„Wir achten noch stärker auf Rohstoffsicherheit bei der Produktentwicklung“

Oliver Peters, Head of Applied Research & Technology Architectural and Floor Coatings EMEA bei Evonik betont die Bedeutung der Rohstoffsicherheit und Anpassungsfähigkeit in der Produktentwicklung angesichts von Marktveränderungen und regionalen Unterschieden.

Oliver Peters, Head of Applied Research & Technology Architectural and Floor Coatings EMEA bei Evonik betont die Bedeutung der Rohstoffsicherheit und Anpassungsfähigkeit in der Produktentwicklung angesichts von Marktveränderungen und regionalen Unterschieden.
Rohstoffsicherheit und regionale Marktunterschiede: Ein Gespräch mit Oliver Peters, Head of Applied Research & Technology Architectural and Floor Coatings EMEA bei Evonik.

Wo sehen Sie im Hinblick auf Lebensdauer und Haltbarkeit die größten Herausforderungen?

Oliver Peters: Die heutigen Herausforderungen sind unter anderem stark von regionalen Unterschieden der Märkte geprägt. Einige Regionen und Märkte setzen aufgrund steigender Rohstoff- und Energiekosten auf Kosteneffizienz und weniger auf die Lebensdauer der Farben. Häufig sind in diesen Märkten auch die Personalkosten für die professionelle VerarbeiOliver Peterstung geringer.

Häufigere Renovierungen werden hier als bessere Absatzchance wahrgenommen. Andere Regionen sind stärker auf den DIY-Markt ausgerichtet und legen mehr Wert auf die Haltbarkeit der Innenwandfarben. Hier wird daran gearbeitet, die mechanische Beständigkeit der Wandfarben zu optimieren, das ästhetische Erscheinungsbild zu verbessern oder auch den Anforderungen an konservierungsmittelfreie Farben gerecht zu werden.

Gerade die von Personalkosten getriebenen Märkte versuchen, ihre Absatzmärkte im Profibereich zu erweitern, indem die Farben witterungsbeständiger formuliert werden. Damit können Anwendungsfenster erweitert und der immer schwieriger werdenden Planbarkeit von Projekten entgegengewirkt werden.

Inwiefern hat die angespannte Marktsituation der letzten Jahre Ihre Produktentwicklung beeinflusst?

Peters: Die letzten Jahre haben uns allen vor Augen geführt, dass Lieferketten nicht störungsfrei und Rohstoffkosten sehr variabel sein können. Deshalb achten wir bei der Produktentwicklung noch stärker auf Rohstoffsicherheit und Produktionsmöglichkeiten, so wie es auch unsere Kunden tun. Eine diversifizierte Beschaffungsstrategie ist ebenso wichtig wie die globale Verfügbarkeit von Rohstoffen und deren Endprodukten.

Darüber hinaus steht die Kostenstruktur, insbesondere im sehr preisgetriebenen Bautenfarbenmarkt, im Fokus unserer Entwicklungsarbeit. Gerade bei langfristigen F&E-Projekten werden die Kostenstruktur und die Rohstoffkosten regelmäßig überprüft. Jede Herausforderung ist aber auch eine Chance zur Differenzierung. Aktuelle und zukünftige Produktentwicklungen werden nicht nur hinsichtlich ihrer regulatorischen Aspekte, wie z.B. niedrige VOC-Gehalte oder geringe SVHC-Mengen, auf den Prüfstand gestellt, sondern auch die Herkunft der Rohstoffe gewinnt immer mehr an Bedeutung. Hier werden biobasierte Rohstoffe oder Rohstoffe aus nachhaltigen Rohstoffströmen bevorzugt.

Konferenztipp 

Biobasierte Systeme stehen auch im Mittelpunkt der European Coatings Conference Bio-based and Water-based Coatings am 14. und 15. November in Berlin. Auf der Konferenz erfahren Sie mehr über die neuesten Entwicklungen bei biobasierten und wasserbasierten Lacken. 

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