Welche Auswirkungen haben beregnete Fassaden-Baustoffe auf die Umwelt?

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) forscht gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP über die Auswirkungen beregneter Putz-Fassaden auf die Umwelt – durch den Eintrag von Stoffen in die umliegenden Böden und das Grundwasser.

Ein Gruppenbild der Abschlussveranstaltung.
Experten aus den beteiligten Unternehmen und Partnerverbänden diskutierten im Rahmen eines Abschlusskolloquiums die Ergebnisse der Langzeitforschung Bildquelle: Fraunhofer IBP. 

Der Titel eines nun abgeschlossenen Projekts lautet „Entwicklung eines Modells zur Bewertung der Umwelteigenschaften üblicher Putze und Mörtel im Außenbereich“. In eine wissenschaftliche Form wurde es von Pablo Vega García gegossen, der das Thema in den Mittelpunkt seiner Doktorarbeit stellte und diese im Sommer 2022 mit exzellenten Ergebnissen abschloss.

Das von ihm entwickelte dreistufige Modell ermöglicht für mineralische Rezepturen die Simulation von potenziellen Umweltwirkungen. Betrachtet wurden verschiedenste Produkte – darunter auch „Worst-Case-Rezepturen“. Als grundsätzlich relevante freisetzbare Substanzen wurden Sulfat, Calcium, Chrom, Vanadium und Blei identifiziert. Als Ergebnis der Modellierung des Transports dieser Substanzen bis zum Grundwasser zeigte sich jedoch, dass üblicherweise nicht mit der Überschreitung von Grenzwerten zu rechnen ist.

3-Level-Modell als Berechnungsgrundlage

Weitere Erkenntnisse lieferte die Doktorarbeit im Hinblick auf pastöse Systeme, bei denen vor allem die Freisetzung von Bioziden im Fokus steht: Level 1 (Fassadenwasserabflussmodell) ist, bei Wahl geeigneter Eingangsparameter, ebenso auf pastöse Putze anwendbar. Level 2 (Modell für Auslaugprozesse und Stofftransport auf den Fassaden bei wechselnden Regenereignissen und Trockenperioden) ist jedoch nicht ohne Weiteres übertragbar – hier muss ggf. noch eine geeignete Alternative gefunden werden. Level 3 (Sickerwasserprognose/Stofftransport im Boden bis zum Erreichen eines definierten Ortes der Beurteilung) kann nach Modifizierungen angewendet werden. Allerdings fehlen auch noch einige substanzspezifische Daten als Eingangsparameter der Modellierung.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des VDPM.

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