Projekt: Biogene Beschichtung als Flammschutz für OSB

Ein aktuelles Projektes am Institut für Holztechnologie Dresden widmet sich der Entwicklung eines biokompatiblen, biogenen und universell einsetzbaren Beschichtungsstoffs zur Modifikation von OSB-Strands für die Herstellung schwerentflammbarer mehrschichtiger Spanplatten.

Mit höheren Beladungen von expandierbarem Graphit war die Feuerwiderstandszeit höher. Bildquelle: sbox - Pixabay (Symbolbild).

Im modernen Holzbau werden OSB-, Furnierwerkstoffe oder Spanplatten für den Schall- und Brandschutz sowie für tragende und aussteifende Beplankungen verwendet. Zu den am häufigsten verwendeten Holzwerkstoffen gehören Grobspanplatten (OSB). Sie bestehen aus Spänen mit Längen von 100 mm ‑ 150 mm und Breiten von 10 mm ‑ 15 mm. Bevorzugt finden OSB Anwendung als aussteifende Beplankung, Unterbau, Dampfbremse oder Trittschalldämmung von z. B. Außenwandkonstruktionen und Fassaden (6,6 Mio. m2/a), Innenwänden (2,5 Mio. m2/a) oder auch Böden (4,7 Mio. m2/a).

Durch die Klassifizierung von Holzprodukten als „normalentflammbar“ gehen für OSB jedoch zahlreiche Einsatzmöglichkeiten als Bauelement in Gebäudeklassen 4 und 5, Schulen, Krankenhäusern oder Verkaufsstätten verloren, da in solchen Fällen „Schwerentflammbarkeit“ gefordert ist.

Froschungsziel: Neue Flammschutzmittel

Holzprodukte können zwar durch Zusatz von Flammschutzmitteln (FSM) zur Schwerentflammbarkeit ertüchtigt werden, allerdings gehen damit häufig eine Reihe von Nachteilen einher. So werden entweder hohe Einsatzmengen (> 30 wt-%) notwendig oder die Materialeigenschaften (E-Modul, Quellverhalten oder Beschichtbarkeit) ändern sich ungünstig. Des Weiteren tauchen Probleme mit der Kompatibilität der verwendeten Materialien auf und bedingen die Erhöhung einzusetzender Mengen an Bindemittel. Die Entwicklung und Einbindung neuer, effektiver, nachhaltiger und umweltfreundlicher FSM in holzbasierte Bauprodukte ist daher von hoher Wichtigkeit.

Forschungsgegenstand eines neuen Projektes am Institut für Holztechnologie Dresden (IHD) ist die Entwicklung eines Verfahrens für die Anwendung eines biokompatiblen, biogenen und universell einsetzbaren Beschichtungsstoffs zur Modifikation von OSB-Strands für die Herstellung schwerentflammbarer mehrschichtiger Spanplatten. Neben den flammhemmenden Eigenschaften kann der Zusatz zudem als zusätzlicher Haftvermittler fungieren, wodurch Problemen mit Kompatibilität und Eigenschaftsverlust vorgebeugt werden kann. Das Erreichen des Ziels kann zu einem verstärkten Einsatz von OSB zur Anwendung in Gebäudeklassen 4 und 5 als deutlich ökologischeres Substitut zu mineralischen oder kunststoffbasierten Baumaterialien führen.

Das Projekt mit dem Förderkennzeichen 49MF210054 wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen der Förderrichtlinie INNO-KOM Modul „Marktorientierte Forschung und Entwicklung“ gefördert.

Weitere Informationen auf der Website des IHD.

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