Naturstoffe können Plastik antibakteriell machen

Das Thüringische Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) berichtet über Fortschritte in der Entwicklung antimikrobieller Kunststoffe. Diese Entwicklungen sind insbesondere für Anwendungen in der Medizintechnik, der Textilindustrie, im Haushaltswarenbereich und bei Lebensmittelverpackungen von Bedeutung.

Die Forschung beweist, dass innovative Polymerbeschichtungen Viren inaktivieren können, indem sie deren Hüllproteine effektiv zerstören Quelle: Ignacio Ferrándiz - adobe.stock.com

Die antibakterielle, fungizide und bakteriostatische Ausrüstung von Kunststoffen ist ein zentrales Forschungsthema des TITK. Durch die Funktionalisierung polymerer Werkstoffe mit antimikrobiellen Additiven können Kunststoffe mit spezifischen Eigenschaften ausgestattet werden. Je nach verwendetem Additiv können die Kunststoffe bakterizid, fungizid oder viruzid wirken.

Das TITK hat patentierte Verfahren zur antibakteriellen Ausrüstung von Kunststoffen entwickelt. Diese Verfahren nutzen herkömmliche Wirkstoffe, wie Metallionen, deren Wirksamkeit durch modifizierte Trägerpolymere optimiert wird. Alternativ wird auch die Verwendung antimikrobieller Peptide (AMPs) untersucht. Parallel dazu untersucht das TITK innovative Lösungsansätze zur Nutzung von Naturstoffen als antimikrobielle Substanzen. Darüber hinaus wird die Einbindung von Bakteriophagen als spezifisch antibakteriell wirksame Komponenten in Kunststoffen erforscht.


Veranstaltungstipp: Biozide

Im FARBE UND LACK // SEMINAR „Biozide“ am 26.11.2024 lernen Sie alle wichtigen Grundlagen, um sich professionell mit dem Thema auseinanderzusetzen. Es wird nicht nur erklärt, was Biozide genau sind und wo man sie einsetzt. Sie erfahren auch, wie Biozide funktionieren und wo ihre Grenzen liegen. Ausführlich diskutiert werden zudem die Herausforderungen des aktuellen Regularien, Label und Prädikate sowie Lösungen für die Optimierung vom Biozideinsatz.


Antivirale Ausrüstung von Kunststoffen

Viren können auf unbelebten Oberflächen über längere Zeiträume hinweg infektiös bleiben. Das TITK hat sich dieser Problematik angenommen und Grundlagenforschung zur Entwicklung virusinaktivierender Polymerbeschichtungen auf Kunststoffoberflächen durchgeführt.

Diese Polymerbeschichtungen basieren auf polyelektrolytischen Substanzen. Immunologische Methoden haben gezeigt, dass diese Beschichtungen Viren nicht nur binden, sondern auch deren Hüllproteine zerstören, wodurch eine Infektion der Wirtszellen verhindert wird. Die Forschung des TITK zeigt, dass die Kombination von Polymerwissenschaft und antimikrobiellen Technologien ein vielversprechender Ansatz zur Herstellung funktionalisierter Kunststoffe mit verbesserten hygienischen Eigenschaften ist.

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