Gele und ultrafeine Fasern aus Cellulose für nachhaltige Farben und Lacke

Wie die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe mitteilt, will der Faserstoffhersteller J. Rettenmaier und Söhne (JRS) aktuell die Einsatzmöglichkeiten von Cellulose in Farben und Lacken erweitern. Mikrofasern aus Cellulose, gewonnen aus Holz oder Getreidestroh, könnten petrochemische und anorganische Rohstoffe in den Beschichtungen ersetzen.

Eine Hand hält einen Baum.
Das Vorhaben „Lackverbesserer“ wurde vom BMEL über die FNR als Projektträger im Rahmen des Förderaufrufs „Biobasierte Beschichtungen“ von 2019 unterstützt. Insgesamt wurden 13 Vorhaben bewilligt Bildquelle: geralt - Pixabay (Symbolbild).

Typische Bestandteile in Farben und Lacken wie das Pigment Titandioxid oder Füllstoffe wie Kaoline benötigen sehr viel Energie zur Herstellung, zudem entstehen dabei zum Teil auch toxische Nebenprodukte. JRS setzt stattdessen auf ultrafeine, oberflächenmodifizierte Cellulose. Deren Produktion ist weniger energieintensiv und gesundheitlich unbedenklich.

Spezielle Cellulose-Gele

Reine Cellulose bringt zudem einen hohen Weißegrad mit und ist aufgrund ihrer deutlich geringeren Dichte erheblich flächenergiebiger und effizienter. JRS will mit den cellulosebasierten Rezepturen außerdem Eigenschaften wie Kratzfestigkeit, Mattierung und Verarbeitbarkeit der Beschichtungen verbessern. Das Unternehmen geht aber noch einen Schritt weiter: Sein Ziel ist es, auch Rheologie-Additive in Farben und Lacken zu substituieren. Dafür will das Entwicklerteam spezielle Cellulose-Gele testen.

Während man die Eigenschaften von wasserbasierten Lacken wie etwa das Viskositätsverhalten bislang meistens mit synthetischen Additiven einstellt, werden Cellulose-Gele auf Basis chemisch nicht modifizierter Cellulose hergestellt – und sind damit auch preislich interessant. Gelingt es JRS, bis zum Ende der Projektlaufzeit im August 2022 Formulierungen mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis zu entwickeln, dürften sich dafür weltweit große Marktchancen auftun. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt das Vorhaben über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR).

Weitere Informationen auf der Website der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe.

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