Werkseröffnung Robert Kraemer
Die ersten Planungen begannen 2011 und der Kaufvertrag für ein Grundstück für das Bauvorhaben wurde im Juli 2013 unterschrieben. Der erste Spatenstich ließ aufgrund von verzögernden Ereignissen, wie z.B. der Wechsel der Planungsgesellschaften in 2017, auf sich warten und erfolgte im Juni 2020. Nach ungefähr drei Jahren Bauzeit sind die letzten Tests erfolgt, und das Werk hat seine Produktion Anfang Juli aufgenommen. An dem neuen Standort entwickelt und produziert das Chemieunternehmens nun seine Harze und Bindemittel aus überwiegend nachwachsenden Rohstoffen
Innovation und Nachhaltigkeit
Nicht nur die Produkte des Unternehmens sind meist biobasiert und nachhaltig. Besonderes Augenmerk lag auch bei der Planung des Großprojekts auf der Nachhaltigkeit des Werkes, in das laut Geschäftsführer Dr. Martin Watzke ein signifikanter zweistelliger Millionenbetrag investiert wurde. So erreicht der Gebäudekomplex mit Hilfe von Wärmepumpentechnik, Wärmerückgewinnung oder der Isolierung von Anlagen eine beträchtliche Energieeffizienz. Zum Beispiel läuft das Kühlwasser für das Kühlband für feste Produkte in einem geschlossenen Kreislauf, sodass so wenig Frischwasser wie möglich diesem Kreislauf zugeführt werden muss.
Nach den feierlichen Begrüßungen durch Harald Schlicht, Gesellschafter, Wiebke Osigus, Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und regionale Entwicklung im niedersächsischen Landtag, Lars Krause, Bürgermeister von Rastede, und Dr. Martin Watzke, einer der zwei Geschäftsführer von Robert Kraemer, nutzten viele der geladenen Gäste die Chance, das neue Werk zu besichtigen.
Hohe Flexibilität
Knapp 28 m ist die neue Produktionsstätte hoch. Im inneren des Produktionsturms befinden sich verschieden große Reaktoren, in denen feste, pulverförmige und flüssige Rohstoffe verarbeitet werden können. Flexibilität ist ein weiteres Augenmerk, auf das das Unternehmen beim Bau der neuen Anlage geachtet hat. An jedem Kessel befinden sich Rohrleitungen und Zuleitungen, sodass alle Möglichkeiten, z.B. von verschiedensten Dosierungen, offengehalten werden können. Die Größe der Reaktoren beträgt zwischen 2,5 t und 20 t. Teilfüllungen sind auch möglich, sodass Ansatzgrößen von 500 kg bis 20 t stufenlos skaliert werden können. „Das ist ein ganz großes Plus dieser Anlage“, ergänzt Watzke.
Aber nicht nur die Produktion ist flexibel, sondern auch der gesamte Gebäudekomplex. Dieser sei modular erweiterbar – sowohl was die Zahl der Reaktoren angeht als auch die einzelnen Gebäude.
Vom Leitstand werden alle Prozesse beobachtet, kontrolliert, gesichert und gesteuert. Das Labor der neuen Produktionsstätte ist direkt nebenan. So können Proben von im Prozess befindlichen Produkten entnommen und direkt untersucht werden. Auch hier hat der Fortschritt nicht Halt gemacht: selbst die Abzugs-Arbeitsplätze sind mit Netzwerkkabelanschluss ausgestattet. Neben der Sicherheit der Arbeitsplätze, stand die Ergonomie bei der Planung der neuen Anlage im Mittelpunkt.
Auf dem insgesamt fünf Hektar großen Gelände befinden sich im Moment noch viele Freiflächen. Auf diesen sollen ganz im Sinne der Nachhaltigkeit heimische Gehölze und Pflanzen auf Blühwiesen angepflanzt werden.