Warum immer so passiv?
Andere Branchen wollen die Welt verändern. Warum nicht auch die Lackindustrie? (Foto: Melpomene/Fotolia)
Gemein ist diesen Beispielen, dass die Branche in den allermeisten Fällen reagiert, nicht agiert. Nach gut sieben Monaten in der Branche bin ich natürlich noch immer ein Neuling und werde es wohl auch noch eine ganze Weile bleiben. Sie dürfen mir also gerne vorwerfen, ich wüsste nicht, wovon ich rede. Aber vielleicht wissen Sie den Blick von außen ja zu schätzen.
Reagieren statt agieren
Ich habe fast acht Jahre als Journalist die Energiewende begleitet und mich beruflich auch ausführlich mit dem digitalen Wandel auseinandersetzen dürfen. Was mir dabei auffällt, in diesen Branchen herrscht eine deutlich aktivere Stimmung, dort riecht es nach Aufbruch. Es wird nicht nur reagiert, dort geht man die großen Probleme der Welt offensiv an.
Übrigens: An Regeln und Gesetze muss man sich dort auch halten. So ist als beispielsweise die Energieversorgung mindestens so stark reglementiert wie die Chemieindustrie. Trotzdem haben Solar- und Windenergie gezeigt, wie man einen solchen Markt aufrollen kann. Noch disruptiver geht es in der Digitalindustrie zu. Facebook, Google & Co. sind nur die bekanntesten Beispiele. Und entgegen der landläufigen Meinung ist das Internet kein rechtsfreier Raum, ganz im Gegenteil.
Warum nicht mal die Welt retten?
Die Lackindustrie wirkt dagegen leider oft ein wenig lethargisch. Dabei gibt es sie ja, die guten Ansätze. Etwa diese Innovation aus den USA, die dabei helfen kann, den Klimawandel zu bekämpfen. Aber es sind mir zu wenige, die dazu meist auch nicht besonders gut vermarktet werden. Andere Industrien sind beseelt von dem Gedanken die Welt zu retten (z.B. Energiewende) oder die Art wie die Gesellschaft funktioniert, komplett zu revolutionieren (z.B. Social Media oder Share Economy).
Das sind übrigens auch wichtige Faktoren für das Thema Fachkräftemangel. Die junge Generationen will nicht mehr nur Geld verdienen. Die Fachkräfte von heute und morgen wollen einen Beruf ausüben, der ihrem Leben einen Sinn gibt und bestenfalls die Welt ein kleines Stück besser macht.
Der Vergleich hinkt? Na und?
Sicherlich, die Lackindustrie hat den neuen Branchen vermutlich hundert Jahre voraus. Da geht es nun mal nicht mehr ständig in großen Innovationssprüngen weiter. Aber denken Sie doch mal darüber nach, ob das Tollste an Ihrem neuen Produkt wirklich ist, das es irgendeine Richtlinie erfüllt. Und wenn das Produkt etwas Tolles kann, zeigen Sie es bitte auch. Möglichkeiten gibt es viele, gute Pressearbeit, professionelles Marketing und der nicht zu unterschätzende Besuch von Konferenzen und Tagungen. Es geht nichts über den persönlichen Kontakt.
Und warum nicht auch mal das Internet richtig nutzen. Ein schönes Beispiel ist das folgende YouTube-Video:
Wenn ich sowas sehe, bekomme ich Lust auf mehr. Sie nicht auch?