UPDATE – PPG Kaufangebot abgelehnt: Bleibt es bei Akzo Nobels Nein?

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Update: PPG legt zweites Angebot vor, Akzo lehnt erneut ab

Das US-amerikanische Unternehmen lässt nicht locker. Am 22. März legten die Amerikaner ein neues, überarbeitetes Angebot von über 24,5 Mrd. EUR vor. Die Niederländer winkten jedoch wieder ab. Akzo-Chef Ton Büchner versprach den Aktionären, der eigene Plan einer Aufspaltung sei für sie der bessere. Bei einem Zusammengehen mit PPG drohe wegen Überschneidungen der Verkauf vieler Teile und ein bedeutender Arbeitsplatzverlust, hieß es weiter. Laut einem Bericht auf BBC.com sollen sich die ersten Investoren, die Anteile an Akzo Nobel halten, positiv über einen möglichen Verkauf geäußert haben. Der Konzern solle Angeboten offen gegenüber stehen und bereit für Gespräche bleiben.

PPG und Akzo Nobel unter Druck

Der agressive Vorstoß von PPG zeigt, dass das Unternehmen den Platz an der Spitze verteidigen will – noch bevor die Akquisition von Valspar durch Sherwin-Williams abgeschlossen ist. Die Übernahme eines Wettbewerbers durch PPG ist wohl nur noch eine Frage der Zeit. Sollte es nicht Akzo Nobel werden, wird sicherlich bald ein Zukauf vermeldet – oder mehrere.

Aber auch Akzo Nobel steht unter Zugzwang. Die Abspaltung des Spezialchemiegeschäfts kann als Vorbereitung angesehen werden ebenfalls auf dem Markt zuzuschlagen. Die Gerüchte um Axalta dürften hierbei sicherlich wieder aufleben.Eventuell greift Akzo auch ein weniger höher an. Mit der Zurückweisung des zweiten Angebots ist diese Angelegenheit noch nicht vom Tisch. Hier wird zeitnah noch etwas passieren. Welches Szenario halten Sie für realistisch?

Erstes Angebot war für Akzo „substanziell zu niedrig“

Als „substanziell zu niedrig“ bewerte Akzo Nobel das Angebot vom 9. März über 21 Mrd. EUR und schloss somit den Übernahmeversuch aus. Dennoch bietet die Ablehnung des Angebots Raum für Spekulationen. So wie sich das Statement von Akzo Nobel liest, steht der zu niedrig angebotene Preis einer Übernahme im Wege. Was wäre, wenn PPG das Angebot überarbeitet und einen höheren Kaufpreis nennt? Auf diese Frage antwortete der niederländische Lackhersteller bisher nicht.

Durch die Ablehnung der Offerte ist die Möglichkeit eines Mega-Deals aber noch nicht ganz vom Tisch. Wird es zu einem neuen Angebot kommen? PPG veröffentlichte ein Statement zum Übernahmeangebot. Insbesondere der letzte Satz zeigt, dass der amerikanische Lackhersteller fest daran glaubt, diesen Deal umzusetzen.

Was bedeutet der Deal für die Branche?

Die zehn größten Lackhersteller halten einen Marktanteil von knapp 60%. Die übrigen 40% verteilen sich auf geschätzt 7.500 Unternehmen weltweit. Akzo Nobel und PPG liefern sich den Wettbewerb um die Spitze der Top 10. 2016 kam Akzo Nobel auf einen Umsatz von 14,2 Mrd. EUR und einen operativen Gewinn von 1,5 Mrd. EUR. Der Umsatz von PPG lag 2016 bei 14,5 Mrd. USD, der operative Gewinn bei 1,9 Mrd. USD. Den Platz an der Spitze hat Sherwin-Williams bereits angepeilt. Mit der im letzten Frühjahr angekündigten Übernahme von Valspar dürfte dies auch gelingen. Sollten beide Deals umgesetzt werden, teilen sich nur noch acht Unternehmen 60% des Marktes.

Die Konsequenz bedeutet weniger Wettbewerb und eine noch stärkere Dominanz im Markt durch eine geringe Anzahl von Konzernen. Das könnte die Branche träge machen, denn nur mit viel Wettbewerb muss man auf der Hut und ständig in Bewegung bleiben. Denn nur durch Bewegung kommt es zu Innovationen und neuen Ansätzen. Und gerade diese Stärken haben die Farben- und Lackbranche zu ihrer Erfolgsgeschichte verholfen.

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