Teknos schlägt als Alternative eine schrittweise Einführung von Antidumpingzöllen auf Titandioxid vor
Die Europäische Kommission erwägt die Einführung von Antidumpingzöllen auf Titandioxid (TiO₂)-Importe aus China. Diese Maßnahme zielt darauf ab, unfaire Handelspraktiken zu bekämpfen. Der finnische Hersteller Teknos sieht jedoch erhebliche wirtschaftliche und operationelle Risiken für die europäische Lack- und Beschichtungsindustrie, falls die Zölle abrupt eingeführt werden.
Herausforderungen für die Lackindustrie
TiO₂ ist nach Bindemitteln der zweitwichtigste Rohstoff in der Lackproduktion und essenziell für die Produktqualität und Leistungsfähigkeit. Rund 10 % des europäischen Bedarfs werden derzeit aus China importiert. Laut Teknos erfordert ein Wechsel zu alternativen Lieferanten mindestens 18 Monate für Forschung, Entwicklung, Tests und Zertifizierungsprozesse.
Das Unternehmen warnt, dass eine sofortige Einführung der Zölle zu Preissteigerungen, einem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit und sogar Insolvenzen bei europäischen Herstellern führen könnte. Zudem bestünde die Gefahr, dass Investitionen in Produktionskapazitäten außerhalb der EU getätigt werden, was die regionale Industrie weiter schwächen würde.
Auswirkungen auf Lieferketten und Kund:innenverträge
Teknos hebt hervor, dass die Anpassungsfähigkeit innerhalb der Branche unterschiedlich ist. Während etwa Verträge für dekorative Farben oft Monate im Voraus abgeschlossen werden, bieten industrielle Beschichtungen etwas mehr Flexibilität. Dennoch benötigt auch dieser Bereich Zeit, um sich an einschneidende Marktveränderungen anzupassen. Eine schrittweise Einführung der Zölle würde der gesamten Wertschöpfungskette ermöglichen, sich sukzessive anzupassen und größere Störungen zu vermeiden.
Obwohl Teknos die Ergebnisse der Untersuchung der Europäischen Kommission zu Dumpingpraktiken anerkennt, betont das Unternehmen die Notwendigkeit, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit der Branche zu wahren. Es fordert eine enge Zusammenarbeit zwischen politischen Entscheidungsträgern und der Industrie, um einen fairen und stabilen Markt zu schaffen und langfristige Investitionen in die EU-Produktionskapazitäten zu fördern.
Lesen Sie mehr über Antidumpingzölle auf Titandioxid
Reg Adams, Titandioxidexperte und Geschäftsführer von Artikol, erörtert die Auswirkungen der EU-Antidumpingzölle auf chinesisches TiO₂ für die Farben- und Lackindustrie. Lesen Sie Adams‘ Ansichten hier.
Paula Salastie, CEO von Teknos, äußert sich besorgt über die vorgeschlagenen Antidumpingzölle auf Titandioxid aus China und warnt vor erheblichen Risiken für die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der europäischen Farben- und Lackindustrie. Hier können Sie das vollständige Interview lesen.
Nicolas Dujardin, COO von Océinde, äußert sich besorgt über die kürzlich eingeführten Antidumpingzölle auf Titandioxid aus China und warnt davor, dass diese Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit und die Umweltziele der Farben- und Lackindustrie in der EU untergraben könnten. Lesen Sie die gesamte Stellungnahme hier.