Stuttgarter Oberflächentechnik-Preis 2022: Drei Unternehmen ausgezeichnet

Auf dem Fachforum der „Surface Technology Germany“ sind drei Unternehmen mit dem Stuttgarter Oberflächentechnik-Preis „Die Oberfläche“ ausgezeichnet worden.

Dürr Systems die Idee einer komplett oversprayfreien Nasslackierung zur Umsetzung gebracht.  Bildquelle: Dürr Systems AG.

Oberflächentechnik ist oft maßgeblich am Innovationsgrad und Fortschritt zahlreicher Branchen beteiligt, ohne dass dies einer breiten Öffentlichkeit bekannt wird. „Der Stuttgarter Oberflächentechnik-Preis ‚Die Onerfläche‘ hat deshalb das Ziel, diese allgegenwärtige und dennoch oft übersehene Querschnitts- und Schrittmachertechnologie zu würdigen und neuartige Anwendungen aus diesem Bereich voranzutreiben“, sagt Martin Metzner. Er leitet die Abteilung Galvanotechnik am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und hat den Preis 2012 ins Leben gerufen. Bis heute ist er Mitglied der interdisziplinären Jury, die die Auszeichnung alle zwei Jahre vergibt.

Platz 1

Dürr Systems AG – „Oversprayfreie Lackapplikation“
Mit der Erfindung der Spritzpistole vor mehr als 100 Jahren konnte die Effizienz beim Lackieren deutlich gesteigert werden. Ihr größter Nachteil ist jedoch der sogenannte Overspray, ein Lacknebel, der nicht auf das Lackierobjekt abgeschieden wird. Ein Jahrhundert lang haben sich Ingenieure und Techniker immer wieder daran versucht den Overspray zu beseitigen. Das ist der Dürr Systems AG aus Bietigheim-Bissingen nun gelungen. „Das Unternehmen hat mit großem Durchhaltevermögen und gemeinsam mit Partnern aus der Lack- und Automobilbranche die Idee der komplett oversprayfreien Nasslackierung zur Umsetzung gebracht und damit möglicherweise eine disruptive Innovation geschaffen“, lobt Juror Michael Hilt, Geschäftsführer der Forschungsgesellschaft für Pigmente und Lacke e.V..

Platz 2

Asis GmbH – „Automatisches Finish“
Durch den Einschluss von Partikeln entstehen bei der Lackierung immer wieder sichtbare Defekte. Die betroffenen Stellen müssen bisher in einem energie- und arbeitsintensiven Prozess von Hand nachgebessert werden – je nach Geschick und Tagesform des Personals mit unterschiedlichen Ergebnissen. Doch nun hat die Asis GmbH aus Landshut mit dem automatischen Finish eine präzise und wiederholgenaue Lösung für die Inspektion und Beseitigung von Defekten entwickelt. Industrieroboter bewerten dabei jede Fehlstelle individuell und bearbeiten sie exakt so wie es erforderlich ist.

Platz 3

Molecular Plasma Group S.A. – „Molecular Plasma“
Die Molecular Plasma Group S.A. aus dem luxemburgischen Örtchen Fötz hat eine Technologie entwickelt, die eine Oberflächenfunktionalisierung durch die kovalente Bindung organischer Stoffe mittels eines kalten atmosphärischen Plasmas auf jeglichen Substraten ermöglicht. Die durch den einstufigen, trockenen und lösungsmittelfreien Prozess entstehende Nanobeschichtung verleiht der Oberfläche eine klar definierte und dauerhafte Funktion – angefangen bei der Haftungsverbesserung inerter Materialien, über bioaktive Oberflächen bis hin zu hydrophoben, hydrophilen oder auch Antihaft-Eigenschaften.

Ebenfalls nominiert

Nominiert für den Stuttgarter Oberflächentechnik-Preis waren außerdem die BMF GmbH aus Chemnitz und die Dörken Coatings GmbH & Co. KG aus Herdecke. BMF hat einen automatischen Strahlprozess geschaffen, der reproduzierbare, homogene und vordefinierbare Oberflächen hervorbringt. Nacharbeit und Ausschuss werden dadurch vermieden. Dörken hat in Zusammenarbeit mit einem weiteren Unternehmen eine Automatikspritzpistole entwickelt, die in Verbindung mit einem Roboter Bauteile nahezu ohne Sprühnebel partiell beschichten kann. Kostspielige und zeitaufwendige Maskierungen sind dafür nicht mehr nötig.

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