Studie: Weltmarkt für Druckfarben unterliegt rasantem Wandel

Laut einer neuen Studie von Ceresana erreicht der weltweite Markt für Druckfarben bis zum Jahr 2023 ein Niveau von ca. 22,93 Mrd. EUR.

Für Druckfarbenhersteller gewinnt aufgrund der Schwäche des Publikationsdrucks der Verpackungsdruck an Bedeutung. Quelle: Christian Daum/pixelio.de -

Der rasante Aufstieg von Online-Druckereien verdeutlicht die Umwälzungen, denen die Druckindustrie seit einigen Jahren unterworfen ist.

Traditionelle Druckverfahren rückläufig

Digitaldruck kann in immer mehr Segmenten die heutigen Kundenanforderungen viel effizienter und schneller bedienen, als dies traditionelleren Druckverfahren möglich ist. Neben den Substitutionseffekten zwischen den einzelnen Druckverfahren sieht sich insbesondere der Publikationsdruck einer sehr großen Konkurrenz digitaler Veröffentlichungsformen ausgesetzt. Ein komplexes Gefüge aus Faktoren nimmt damit Einfluss auf die Entwicklung des Markts für Druckfarben. Innerhalb dieser Studie werden zu den Druckfarben auch Toner für die Elektrofotografie (oft auch Laserdruck genannt) gezählt.

Indischer Zeitungsmarkt noch mit Wachstum

Das veränderte Konsumverhalten in der Publikationsindustrie hat zum Teil gravierende Auswirkungen auf die Druckbranche. In Regionen, in denen die Digitalisierung der Alltagswelt schon weit vorangeschritten ist, sinken die Druckauflagen von Zeitungen, Zeitschriften und Büchern zum Teil sehr deutlich. Auch wenn es Regionen gibt, die in den kommenden acht Jahren von diesem Trend voraussichtlich noch kaum betroffen sein werden, ist das Szenario, das bereits in großen Teilen Westeuropas und Nordamerikas zu beobachten ist, langfristig für die meisten Länder der Erde zu erwarten. Aktuell weisen beispielsweise nur noch wenige Weltregionen ein merkliches Wachstum im Bereich gedruckter Zeitungen auf. Indien ist stellt hier noch eine Ausnahme dar: Wir erwarten, dass die Nachfrage nach Druckfarben für den Zeitungsdruck in Indien in den kommenden acht Jahren um über 9 % p.a. wachsen wird.

Verpackungsdruck als Zugpferd

Für die Druckfarbenhersteller gewinnt aufgrund der Schwäche des Publikationsdrucks in weiten Teilen der Welt der Verpackungsdruck immer mehr an Bedeutung. Für Verpackungen gibt es keinen digitalen Ersatz. Der Verpackungsaufwand nimmt sogar tendenziell pro Artikel zu. Die Kennzeichnungspflichten werden strenger. Der Internethandel stärkt den Versandhandel und damit die Nachfrage nach Versandverpackungen. Insgesamt sind das sehr gute Vorzeichen für weiteres Wachstum. Für Nordamerika beispielsweise geht Ceresana davon aus, dass der Verbrauch von Druckfarben im Bereich Verpackungen bis zum Jahr 2023 um ca. 1,7 % p.a. anwachsen wird. Für intelligente Verpackungen werden zudem in den kommenden Jahren leitfähige Druckfarben, die für gedruckte Elektronik verwendet werden können, enorm an Bedeutung gewinnen.

Digitaldruck stößt in immer mehr Anwendungen vor

Die Anforderungen an die Druckereien steigen ständig. Der Trend zu immer kleineren Auflagen, einer höheren Anzahl an Druckaufträgen und personalisierten Inhalten in immer kürzerer Zeit begünstigt den Digitaldruck, der durch extrem schnelle Erzeugung, Anpassung und Übertragung der Druckvorlage eine immense Zeiteinsparung ermöglicht. Besonders im Akzidenzdruck von Werbebeilagen und anderen Gelegenheitsdrucksachen können digitale Drucksysteme ihre volle Stärke ausspielen. Digitaldruck setzt sich aber zunehmend auch im Etikettendruck, in weiteren Verpackungsanwendungen sowie Buch- und Zeitungsdruck durch. Dabei fallen beispielsweise die Produktion und Entsorgung der Druckplatten weg, was zu Kosteneinsparungen und Zeitgewinn führt. Darüber hinaus erhöht der technologische Fortschritt nach und nach die Druckqualität sowie die Druckgeschwindigkeit dieses Verfahrens, während im Gegenzug die Kosten sinken. Damit wird der Digitaldruck in immer mehr Anwendungsgebieten konkurrenzfähig und rentabel. Aktuell verzeichnen vor allem Tintenstrahlsysteme sehr hohe Zuwachsraten.

UV-härtende Druckfarben erobern den Markt

Wachsende Umweltprobleme und steigendes Umweltbewusstsein führen auch zur Entwicklung neuer Druckfarben und Verarbeitungsmethoden (z.B. „green printing“). Die Entwicklung von UV- und anderen strahlungshärtenden Druckfarben wird vorangetrieben. Der Einsatz dieser neuen Produkte entwickelt sich zulasten von konventionellen Lösungsmittel-basierten Druckfarben sehr dynamisch. Neben geringeren Belastungen durch flüchtige organische Bestandteile werden gleichzeitig Produkteigenschaften wie beispielsweise eine höhere Stabilität und/oder Hitzebeständigkeit, verbesserte Reinigungseigenschaften sowie niedrigere Feuergefährlichkeit vorangetrieben. Auch Wasser-basierte Druckfarben gewinnen gegenüber Lösungsmittel-basierten Produkten an Marktanteilen. Der Einsatz von UV-härtenden Druckfarben wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich um über 13 % p.a. erhöhen.

Eine Broschüre zu der Studie finden Sie hier.

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