Produktsicherheit: „Enormer Zeitdruck und geringe Kapazitäten“

Nicht nur gesetzliche Anforderungen bringen Herausforderungen, auch die Diskussion über Stoffe und Stoffklassen führt zur Verunsicherung, erklärt Dr. Helmut Möbus. Wir sprachen mit dem Leiter zentrale Produktsicherheit bei DAW, über aktuelle Herausforderungen.

Produktsicherheit: "Enormer Zeitdruck und geringe Kapazitäten". Bildquelle: AllebaziB - Fotolia.com -

Dr. Helmut Möbus: Wir müssen immer öfter und schneller auf gesetzliche Änderungen reagieren, die uns durch REACH, CLP und die Biozid-Verordnung auferlegt werden – und das unter enormem Zeitdruck mit geringen Kapazitäten. Es sind nicht allein die gesetzlichen Anforderungen: Die durch die Diskussion über Stoffe und Stoffklassen aufkommende Verunsicherung am Markt ruft Rückfragen von Kunden und aus allen Unternehmensteilen hervor – von der Entwicklung über Produktmanagement und Marketing bis hin zur Produktion.

Beispiele sind die Einstufung von Titandioxid und anderen pulverförmigen Stoffen, die bedrohlichen Beschränkungen für Topfkonservierer und Filmschutzmittel sowie die Meldepflicht nach Art. 45 CLP verbunden mit dem Unique Formula Identifier (UFI) auf Etiketten. Hinzu kommen Änderungen bei Vergaberichtlinien von Umweltlabeln wie dem Blauen Engel, nachgesetzliche Regeln wie TRGS oder Zulassungen und Ausschreibungstexte, die an Einstufungen und Kennzeichnungen geknüpft sind.

Wie gut sind die Unternehmen und ihre Mitarbeiter darauf vorbereitet?

Dr. Helmut Möbus

Dr. Helmut Möbus

Leiter zentrale Produktsicherheit, DAW SE

Möbus: Die Anforderungen steigen, die Ressourcen sind knapp. Darüber hinaus ist es schwer, Kräfte mit Fachwissen zu finden. Wir bilden aus und bilden uns weiter, doch können wir trotz Unterstützung durch Datenbanken und Regelwerke kaum so schnell reagieren, wie erforderlich.

Welche Hilfestellung bietet hier der VdL?

Möbus: Der VdL organisiert in den Fachgremien einen regelmäßigen Austausch zu den wichtigsten Themen. Bemerkenswert ist der Einsatz, wenn ich an die Themen Titandioxid, Topfkonservierer für wässrige Farben und Lacke oder an die Studien zu Nanopartikeln in Lacken denke. Mit ihren qualifizierten Antworten auf unsere vielfältigen Fragen stehen die Referenten des VdL uns mit Rat und Tat zur Seite. Zudem schätzen wir die verbandübergreifende Kooperation z.B. mit der Bauchemie, dem VdMi, mit CEPE und ISOPA/ALIPA.

Das Interview führte Kirsten Wrede.

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