Polyurethan-Lacke: Traditioneller Markt im Wandel

Angespannte Lage: Lieferprobleme und Regulierung stellen eine Heraus­­forderung im Markt für Polyurethan­­lacke dar. Diese derzeit anspruchsvolle Entwicklung in der Branche fördert jedoch auch die Umstellung auf nach­haltigere Produkte. Eine Marktübersicht.

Das umweltfreundliche und regulatorisch positive Profil der Lösungen auf wässriger Basis wie Polyurethandispersionen ist ein wichtiger Faktor dafür Bildquelle: chartphoto - stock.adobe.com.

Laut José Bottino vom Marktforschungsunternehmen IRL wurden im Jahr 2020 weltweit 5,9 Millionen Tonnen Polyurethanlacke verkauft, was ungefähr 11 % des gesamten Farben- und Lackmarkts (53,6 Millionen Tonnen) und einem Wert von 28 Milliarden EUR entsprach. Bis 2025 wird ein Anstieg auf 7,6 Millionen Tonnen und ein Anteil von 11,7 % prognostiziert.

In Bezug auf die Endanwendungen entfiel 2020 der größte Anteil des Polyurethanlack-Umsatzes, 32,1 %, auf das Segment Schutzbeschichtungen. Holzlacke für die industrielle Verwendung machten einen Umsatzanteil von 24,7 % aus. Diese Segmente haben in jüngster Zeit Marktanteile von den Alkydharzlacken hinzugewonnen und sollen weiter wachsen. IRL geht davon aus, dass Investitionen in die Infrastruktur das Wachstum des Schutzbeschichtungs-Markts fördern und die gute Entwicklung der Baubranche die Nachfrage nach Holzlacken für die industrielle Verwendung in einigen Regionen trotz insgesamt abnehmender Mengen steigen lässt.

Trends bei Performancelacken

Miriam Peralta von Lubrizol führt aus, dass die wichtigsten Trends bei Schutzbeschichtungen dahin gehen, „die Leistung mit optimierteren Systemen weiter zu verbessern (weniger Schichten), die Emissionen günstig zu beeinflussen (Senkung des Lösemittelgehalts und Erhöhung des Festkörpergehalts), und durch den Einsatz von biobasierten Lösemitteln, Systemen mit besseren Trocknungsprofilen (zur Senkung des Energieverbrauchs) usw. den CO2-Fußabdruck der Produkte (ohne Leistungseinbußen) zu verbessern.“

Lubrizol zufolge sind lösemittelhaltige (2K-) Systeme und High-Solids-PU-Systeme im gesamten PU-Lack-Segment für hochanspruchsvolle Anwendungen wie Schutzbeschichtungen derzeit am stärksten vertreten. PU-Lacke stellen zum Großteil noch immer einen traditionellen, stark an lösemittelhaltige Produkte gebundenen Markt dar. Laut Mike Growney vom Marktforschungsunternehmen KNG entfallen 82 % der Mengen und 76 % des Umsatzes auf diese Produkte. Es ist eine schrittweise Umstellung auf mehr Beschichtungsstoffe auf wässriger Basis zu beobachten. Nach Growneys Prognose wird deren Anteil fast doppelt so schnell wie die von ihm vorhergesagte Wachstumsrate von 3 % für den weltweiten Markt steigen.

Neue Entwicklungen

IRL schätzt den Marktanteil lösemittelhaltiger Produkte mit 66,5 % des Gesamtumsatzes konservativer und prognostiziert, dass der Anteil dieser Produkte zugunsten steigender Zahlen bei wässrigen und strahlenhärtenden PUR-Lacken sowie PUR-Pulverlacken bis 2025 auf 63,9 % zurückgehen wird.

Das umweltfreundliche und regulatorisch positive Profil der Lösungen auf wässriger Basis wie Polyurethandispersionen ist ein wichtiger Faktor dafür, dass diese Technologie Marktanteile erobert. Peralta sagt, dass in den letzten Jahren bei Polyurethandispersionen wesentliche Verbesserungen der Leistungseigenschaften erzielt wurden, sodass diese nun beispielsweise mit einigen gängigen 2K-Systemen vergleichbar sind. Sie fügt hinzu, dass „einige neue Polyol-Technologien (d. h. Polyamid-Polyole), die auf dem Markt sind, oder auch Polyurethandispersionen mit höheren Festkörpergehalten die Leistungslücke zwischen 1K- und 2K-Produkten weiter verkleinern.“ Die Anforderungen des Endverbrauchermarkts sowie strenge Vorschriften für Gefahrstoffe, niedrige Emissionen und mehr Nachhaltigkeit bringen neue Entwicklungen voran.

Eine ausführlichere Version dieses Marktüberblicks finden Sie in FARBE UND LACK 12/2021. Die Ausgabe ist auch online in unserer Onlinebibliothek 360° digital lesbar.

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