Nachwuchskräfte im Porträt: Offen und flexibel
Zur Chemie hat Sebastian Berger vergleichsweise spät gefunden und musste sich dann auch noch auf Höhe der Wirtschaftskrise nach dem ersten Job umsehen. Auch dank seiner offenen Art hat der gebürtige Brandenburger bei BASF inzwischen eine eindrucksvolle Karriere hingelegt.
Sebastian Bergers Karriereanfang in der Chemie beruht auf einem traurigen Anlass. Nach dem Tod seines Großvaters lernte er im Alter von 16 Jahren bei den Trauerfeierlichkeiten einen entfernten Verwandten kennen, der sich mit Biopolymeren befasste. Der Kontakt blieb bestehen und Bergers Interesse an der Chemie war geweckt. So entschloss er sich, Chemie in Dresden zu studieren. Sowohl die Universität als auch die Stadt haben ihn gereizt. Zudem sei Dresden von seiner Heimat im brandenburgischen Spreewald „gerade weit genug von den Eltern weg gewesen, um die Unabhängigkeit zu genießen, gleichzeitig aber noch so nah, dass man mal seine Wäsche nach Hause bringen konnte“, erzählt Berger mit einem Augenzwinkern. Die anschließende Promotion führte ihn dann zeitweise über ein DAAD-Stipendium nach Kanada an die University of Toronto. Als Promotionsstudent würde man dort stark gefordert und verbringe auch die Freizeit oft im Labor, erinnert er sich. „Trotzdem war das eine tolle Zeit, da das Team dadurch stark zusammengewachsen ist. Die Freundschaften aus dieser Zeit halten bis heute“, erzählt er. Toronto sei außerdem kulinarisch ein absolutes Highlight, erzählt er. Ein Thema, das ihn auch heute begleitet, gehört doch kochen – und vor allem essen – zu seinen Hobbys.
Per Zufall zur BASF
Zu BASF hat es ihn dann fast zufällig verschlagen. Da er schon eine Post-doc-Stelle in der Tasche hatte und die Wirtschaftskrise im vollen Gange war, schickte er lediglich eine einzige Initiativbewerbung ab. „Eigentlich wollte ich nur mal das Bewerbungsverfahren bei einem großen Unternehmen kennenlernen“, erinnert er sich. Dass es dann bei BASF geklappt hat, freut ihn heute sehr: „Der Job ist vielseitig, neben der klassischen Arbeit im Labor entwickle ich gemeinsam mit unserer R&D Fachcommunity Projekte. Aber auch der Anwendungsbezug kommt nicht zu kurz, denn es geht um ein konkretes Produkt für unsere Kunden, das man hinterher im Baumarkt in der Hand halten kann“, sagt Sebastian Berger.
Gleichzeitig schätzt der 36-jährige Chemiker die Flexibilität, die sein Arbeitgeber bietet: „Man hat auch die Gelegenheit sich in anderen Funktionen wie Marketing oder Forschung auszuprobieren.“ Heute arbeitet er auf der inzwischen dritten Position bei BASF als Technical Marketing Manager, vor allem für Kunden, die strahlenhärtende Beschichtungssysteme für Möbel und Böden produzieren. Auch nach Nordamerika konnte er dank seiner Arbeit bei BASF noch mal reisen. Diesmal ging es nach Michigan in die USA, wo er ein Forschungslabor für Polymere und Additive für strahlenhärtende Druckfarben aufbaute. Dankbar ist er seinem Arbeitgeber besonders für die Hilfe, die seine Frau in dieser Zeit erfahren hat. BASF kümmerte sich um Formalia wie die Arbeitserlaubnis und stellte etwa einen Job Coach, der ihr bei der Suche nach einem Arbeitsplatz half. „Ich würde jederzeit noch mal nach Michigan gehen,“ sagt er. Das flache Land und die kalten Winter hätten sehr an die Heimat in Brandenburg erinnert. Zu den positiven Erinnerungen trägt sicher auch bei, dass sein Sohn in den USA zur Welt gekommen ist. Aktuell ist er sehr glücklich dabei, Kunden in Deutschland zu beraten. „Wenn man den Kunden hilft, spürt man sofort die Dankbarkeit, das kann man nicht ersetzen“, sagt er.
Von Jan Gesthuizen