Marktstudie Druckfarben in Europa
Eine Kernfrage für viele Akteure in der Druckfarbenindustrie lautet: Wie agiert man erfolgreich in einem schrumpfenden Markt; wo sind noch Wachstumsbereiche zu finden? Entscheidungen sollten durch solide Informationen gestützt und wohl überlegt sein. Diese Studie macht den europäischen Druckfarbenmarkt transparent und Zukunftsszenarien quantifizierbar. Der rasante Aufstieg von Online-Druckereien wie „flyeralarm“ revolutioniert seit einigen Jahren die Druckindustrie. Digitaldruck kann in immer mehr Segmenten die heutigen Kundenanforderungen viel effizienter und schneller bedienen als analoge Druckverfahren. Neben den Substitutionseffekten zwischen den einzelnen Druckverfahren sieht sich insbesondere der Publikationsdruck einer sehr großen Konkurrenz digitaler Veröffentlichungsformen ausgesetzt. In dieser Studie werden zu den Druckfarben auch Toner für die Elektrofotografie (Laserdruck) gezählt. Die Analysten von Ceresana erwarten, dass der europäische Markt für Druckfarben bis zum Jahr 2024 auf ein Niveau von rund 1,17 Millionen Tonnen zurückgehen wird.
Wachstum in Osteuropa
In verschiedenen osteuropäischen Ländern ist in den kommenden Jahren mit einem steigenden Gesamtverbrauch von Druckfarben zu rechnen. Zwar muss sich der Publikationsdruck auch dort den Problemen sinkender Auflagen, fehlender Werbebudgets und der Abwanderung zu digitalen Konkurrenzangeboten stellen. Die Verluste in diesen Bereichen werden jedoch durch einen sehr dynamischen Verpackungsmarkt noch mehr als ausgeglichen. In Russland zum Beispiel wird die Nachfrage nach Druckfarben im Bereich Zeitungsdruck voraussichtlich um rund 3,8 % pro Jahr zurückgehen, der Verpackungsdruck seine Nachfrage jedoch um 4,2 % steigern.
Digitaldruck: Trend zu Inkjet ungebrochen
Der Trend zu immer kleineren Auflagen, einer höheren Anzahl an Druckaufträgen und personalisierten Inhalten in immer kürzerer Zeit begünstigt den Digitaldruck, der durch schnelle Erzeugung, Anpassung und Übertragung der Druckvorlage eine immense Zeiteinsparung ermöglicht. Besonders im Akzidenzdruck von Werbebeilagen und anderen Gelegenheitsdrucksachen können digitale Drucksysteme ihre volle Stärke ausspielen. Digitaldruck setzt sich aber zunehmend auch im Buchdruck, im Etikettendruck sowie in weiteren Verpackungsanwendungen durch, zumal mittlerweile auch Stahl, Aluminium und Kunststoffe bedruckt werden können. Stetig erhöht der technologische Fortschritt die Druckqualität sowie die Druckgeschwindigkeit, während die Kosten sinken: Digitaldruck wird in immer mehr Anwendungsgebieten konkurrenzfähig. Investitionen in neue Tintenstrahlsysteme erreichen in ganz Europa neue Höchstwerte.
Verpackungsdruck: anspruchsvoll, aber lohnend
Für die Hersteller von Druckfarben gewinnt der Verpackungsdruck immer mehr an Bedeutung: Für Verpackungen gibt es keinen digitalen Ersatz. Der Verpackungs-aufwand nimmt sogar zu. Die Kennzeichnungspflichten werden strenger. Der Internethandel stärkt den Versandhandel und damit die Nachfrage nach Versandverpackungen. Das sind sehr gute Vorzeichen für weiteres Wachstum: Die Analysten von Ceresana gehen in Europa für die kommenden acht Jahre von einer um jährlich 2,0 % wachsenden Nachfrage nach Verpackungsdruckfarben aus. Ein wichtiger Punkt bei Verpackungen für Nahrungsmittel sind Vorschriften bezüglich der Migration von Schadstoffen.
Green Printing: UV-härtende Druckfarben gefragt
Ein wachsendes Gesundheits- und Umweltbewusstsein führt zur Entwicklung neuer Druckfarben und Verarbeitungsmethoden, zum Beispiel zum Einsatz von UV- und anderen strahlungshärtenden Druckfarben. Bei migrationsarmen UV-Druckfarben wird durch eine vollständige Aushärtung verhindert, dass Photoinitiatoren freigesetzt werden. In Verpackungen werden gegen die Migration von Druckfarben immer wirkungsvollere Barriereschichten eingebaut. Während der Verbrauch von konventionellen Lösungsmittel-basierten Produkten sinkt, entwickelt sich der Absatz moderner, schadstoffarmer Druckfarben sehr dynamisch.
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