Hemmelrath nimmt automatisierte Klarlackfertigung in Betrieb

Nach 17 Monaten Planung und Aufbauphase hat die Hemmelrath Lackfabrik GmbH ihre neue, auf einer Fläche von 453 m² errichtete, automatisierte Fertigungsanlage für Klarlacke im bayrischen Erlenbach am Main in Betrieb genommen.

Bei der modularen Lackfabrik handelt es sich um ein vollständig geschlossenes System -

Mit der neuen Anlage ist Hemmelrath in der Lage, sowohl 1K- als auch 2K-Klarlacke sehr flexibel in Großchargen produzieren zu können.

Investition in Höhe von 4 Mio. EUR

Eine Besonderheit ist dabei die Möglichkeit, jede beliebige Klarlackrezeptur auch bei Losgröße 1 – also kundenindividuell – automatisch mit allen Besonderheiten der Parametrierung herzustellen. Die Produktionskapazität liegt aktuell bei 5.000 Jahrestonnen und kann bei Bedarf erweitert werden. „Mit dieser Anlage setzen wir hinsichtlich Nachhaltigkeit, Flexibilität und Prozess-Stabilität neue Maßstäbe in der Branche. Die Zeiten, in denen Rohstoffe aufwendig manuell dosiert werden mussten, sind damit Geschichte. Hemmelrath stärkt mit dieser Investition in Höhe von 4 Mio. EUR seine Position auf dem Weltmarkt“, so Thomas Dickels, Werksleiter bei Hemmelrath.

Losgröße 1 automatisiert umsetzen

Einerseits fordern die Automobilhersteller Klarlacke, die sehr spezifisch an ihre Wünsche angepasst sind. Dem steht auf Seiten der Lackproduzenten die Herausforderung gegenüber, der großen Produktvielfalt sowie individuellen Kundenwünsche mit größtmöglicher Automatisierung und Flexibilität zu begegnen, um wettbewerbsfähig und schnell liefern zu können. Bei Hemmelrath ist man nun in der Lage, Losgröße 1 automatisiert umzusetzen. Thomas Dickels erklärt: „Dies bedeutet, dass jeder Klarlack auf die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Kundenwerks zugeschnitten werden kann. Oder anders gesagt: Wir können mit Hilfe der neuen modular aufgebauten Fertigungsanlage ohne größeren Aufwand für jedes Kundenwerk vollautomatisch einen eigenen Klarlack produzieren, obwohl sich jedes Produkt als in Details verändertes Derivat mit eigener Rezeptur darstellt.“

Komplexe, IT-gesteuerte Einheit

Die Hemmelrath MoFa (Modulare Lack-Fabrik) setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen und verbindet ein Bindemittel-, ein Lösemittel-, ein Additiv-, ein Fertigwaren- sowie ein Prozessmodul zu einer komplexen, IT-gesteuerten Einheit. Um eine solche MoFa betreiben zu können, ist es Voraussetzung, dass Lack-Rezepte sowie die Fertigungsanlage modular aufgebaut sind.

Abfallmengen reduziert

Ein weiteres Highlight der neuen automatisierten Fertigungsanlage bezieht sich auf die Nachhaltigkeit. So hat Hemmelrath die Abfallmengen deutlich reduziert und darüber hinaus Energieverbräuche sowie Emissionen massiv gesenkt. Verglichen mit konventionellen Fertigungsanlagen handelt sich es sich bei der Hemmelrath MoFa um ein vollständig geschlossenes System, das Lösemittelemissionen verhindert bzw. auf ein absolutes Minimum reduziert. Da die Rohstoffe bei dieser innovativen Fertigung im Tankwagen angeliefert werden und nicht mehr, wie sonst üblich, in vielen Einzelcontainern, sinkt die Abfallmenge je produzierte Tonne erheblich. Willkommener Nebeneffekt ist der sinkende Energiebedarf bei einer solchen Fertigungsweise. Darüber hinaus setzt diese Anlage neu Maßstäbe hinsichtlich der Arbeits- und Hygienebedingungen für die Mitarbeiter. Durch das vollständig geschlossene System sinkt daneben die Gefahr einer Kontamination des Produkts.

Produktionsschritte in Echtzeit ermitteln

Ein zusätzliches, werthaltiges Argument für die modulare Fertigungsweise ist die durch den hohen Automatisierungsgrad erreichte Prozessstabilität. Eine leistungsfähige Steuerung macht es möglich, die relevanten Informationen aller Produktionsschritte in Echtzeit zu ermitteln und auszuwerten. Dadurch können die Produkte kurzfristig an neue Anforderungen angepasst werden.

Schritt in Richtung Industrie 4.0

Letztlich ist die neuartige Klarlack-Fertigungstechnologie von Hemmelrath ein weiterer Schritt in Richtung Industrie 4.0, denn Modularität und Vernetzung mit IT-Systemen sowie SPS-Steuerungen ermöglichen die stets aktuelle, automatische Ausrichtung an Kundenwünschen und einzelnen Aufträgen. Erklärte Strategie von Hemmelrath ist es, diese Standardisierung der modularen Fertigungstechnologie global auf gleich hohem Niveau umzusetzen und dementsprechend in allen Produktionsstätten einzuführen. „Damit bildet die neue Klarlack-Fertigungsanlage einen wichtigen Meilenstein in der Fertigungstechnologie bei Hemmelrath“, so Thomas Dickels.

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