Globaler Markt: Gute Jahre voraus
Von George R. Pilcher und Michael Rezai, The ChemQuest Group
2017 belief sich der globale Farben- und Lackmarkt auf zirka 42 Milliarden Liter mit einem Wert von zirka 130 Milliarden EUR. Die jährliche Wachstumsrate (Compound Annual Growth Rate (CAGR)) bis 2020 liegt bei zirka 5 %. Bestimmt wird diese Entwicklung durch ein erwartetes Wachstum der Produktion weltweit und die steigende Nachfrage nach Farben für die Automobilherstellung, für langlebige Konsumgüter und Anwendungen in der industriellen Instandhaltung.
Dies hängt natürlich von der Länge und den Auswirkungen des weltweiten Handelskrieges ab, der im Juli dieses Jahres begann. Asien wird bis einschließlich 2020 der führende Verbraucher von Farben und Lacken bleiben, und auch die schnellsten Zuwächse werden auf diese Region entfallen. China und Indien, die zwei größten Märkte in Asien, sind auch global die am schnellsten wachsenden Farben- und Lackmärkte. Auch für Nordamerika und Europa, die sich von der zurückgegangenen Nachfrage früherer Jahre gut erholen und von sehr viel positiveren Aussichten für das Baugewerbe und die Produktion profitieren sollen, wird ein Aufschwung prognostiziert.
Bautenfarben
2017 belief sich der Markt für Bautenfarben auf zirka 23 Milliarden Liter mit einem Wert von zirka 52 Milliarden EUR. Bautenfarben werden zur dekorativen Gestaltung und zum Schutz neuer und vorhandener Wohnbauten, Geschäftsbauten, institutioneller Bauten und Industriebauten eingesetzt. Tendenziell schwankt die Nachfrage nach Bautenfarben mit den Märkten für Bauleistungen und Hausverkäufe.
Wir gehen davon aus, dass die steigende Nachfrage hauptsächlich von der Region Asien-Pazifik (die mit 43 % der Menge und 34 % des Werts gegenwärtig den größten Anteil am Markt für Bautenfarben hält) ausgeht und auf die kontinuierliche Urbanisierung zurückzuführen ist, sowie von Nordamerika. Die anhaltende Erholung des Wohnungsmarkts und die Nachfrage nach Umbauleistungen untersetzen die dortige Entwicklung.
OEM-Industrielacke
2017 belief sich der Markt für OEM-Industrielacke auf zirka 16 Milliarden Liter mit einem Wert von zirka 52 Milliarden EUR. Der Markt gliedert sich in die Teilsegmente OEM-Automobillacke, Coil-Coating-Lacke, Lacke für allgemeine industrielle Anwendungen, Lacke für Verpackungsmittel, Pulverlacke, Holzlacke und Lacke für andere Transportmittel. OEM-Industrielacke zeichnen sich normalerweise dadurch aus, dass sie den beschichteten Produkten sowohl Schutz- als auch ästhetische Eigenschaften verleihen. Die Nachfrage nach Industrielacken brach durch den Rückgang der industriellen Produktion während der Rezession dramatisch ein. In den vergangenen fünf Jahren ist es jedoch aufgrund der wachsenden Nachfrage in Entwicklungsländern und einem anhaltenden Wachstum in Asien (insbesondere in China) wieder zu einem Aufschwung gekommen.
Viele der Faktoren, die die Nachfrage auf den Endmärkten für Industrielacke bestimmen, beruhen auf dem gesamtwirtschaftlichen Umfeld und resultieren aus der industriellen Produktion, die an Fahrt aufgenommen hat. Bei Sherwin-Williams geht man davon aus, dass das Wachstum bei Lacken für allgemeine industrielle Anwendungen und Holzlacken für die industrielle Anwendung schneller zunimmt als in anderen Bereichen.
Industrielacke werden in vier Technologien angeboten und umfassen Nasslacke, Pulverlacke, Oberflächenvorbehandlungsprodukte und Elektrotauchlacke. Nasslacke, zu denen herkömmliche Grundierungen und Decklacke gehören, machen mit fast zwei Dritteln den bei Weitem größten Anteil aus und legen auch weiterhin schneller zu als die konkurrierenden Technologien. Pulverlacke, bei denen eine feste Beschichtung mittels elektrostatischem Spritzen appliziert wird, folgen mit zirka 25 %. Auf Vorbehandlungsprodukte und Elektrotauchlacke entfallen jeweils zirka 5 %. Zu Ersteren gehören Reiniger und phosphathaltige Chemikalien, die zur Konditionierung von Metalloberflächen vor der Applikation einer Beschichtung eingesetzt werden, während bei Letzteren Beschichtungen im Elektrotauchbad appliziert werden.
Spezialbeschichtungen
2017 belief sich der Markt für Spezialbeschichtungen auf zirka 4 Milliarden Liter mit einem Wert von zirka 23 Milliarden EUR. Spezialbeschichtungen bedienen weit weniger Endmärkte als OEM-Industrielacke, üblicherweise sind jedoch höhere Margen realisierbar. Spezialbeschichtungen werden formuliert, um den Anforderungen spezieller Endanwendungen gerecht zu werden, und umfassen Instandhaltungs- und Korrosionsschutzbeschichtungen, Schiffsfarben und Autoreparaturlacke sowie eine Reihe kleinerer Endanwendungs-Teilsegmente wie Markierungsfarben für das Verkehrswesen und Farbsprays. Die Mehrzahl dieser Teilsegmente wächst, mit Ausnahme des Bereichs Schiffsfarben, dessen Entwicklung eher zyklisch verläuft und der wegen des Abschwungs im Schiffbau in den letzten Jahren nur eine gedämpfte Nachfrage zu verzeichnen hatte.
Den gesamten Artikel lesen Sie in der Märzausgabe. Der erste Teil des Artikels,gewährt Einsichten in die Weltwirtschaftslage, die Wettbewerbslandschaft und das Thema Rohstoffe.