Fraunhofer IPA erhält Rohstoffeffizienz-Preis 2017
Herkömmliche Prozesse zur Spritzlackierung bringen immer Material- und Energieverluste mit sich. Grund dafür ist der Lacknebel, der nicht auf dem zu lackierenden Objekt abgeschieden wird, der sogenannte Overspray. Um den Anteil von bis zu 50 Prozent abzutransportieren, wird eine hohe Kabinenluftströmung benötigt. Das Beheizen und Befeuchten dieser Luft ist ausschlaggebend für den hohen Verbrauch.
Vermeidung von Overspray
Bei dem oversprayfreien Lackierverfahren des Fraunhofer IPA werden Tropfen in definierter Größe erzeugt und zielgenau appliziert. Hierfür haben die Experten einen 6-Achs-Roboter mit einem Piezo-Ventil kombiniert. Die Parameter für die Öffnungs- und Schließbewegungen des Ventils wurden so optimiert, dass gezielt Einzeltropfen erzeugt werden. Diese lassen sich nutzen, um Flächen, Linien oder Punkte in der Lackierung zu realisieren. Überschüssiger Lacknebel wird vermieden und Lackverluste vollständig eliminiert. Handelsübliche Lacke lassen sich damit verarbeiten.
Den IPA-Forschern ist es schon in mehreren Projekten gelungen, den Oversprayanteil vollständig zu eliminieren. Gemeinsam mit der Hertfelder GmbH haben die Experten die Technik jetzt dazu genutzt, Spiegelgehäuse von Fahrzeugen mit geometrischen Formen zu verzieren, ohne die Objekte abzukleben. Die neue Technologie schont nicht nur die Umwelt, sondern leistet auch einen Beitrag zur Produktpersonalisierung. Selbst Mehrfarbenlackierungen lassen sich damit in hoher Präzision umsetzen.
Über den Rohstoffeffizienz-Preis
Das Bundeswirtschaftsministerium für Wirtschaft und Energie zeichnet mit dem Deutschen Rohstoffeffizienzpreis herausragende Beispiele rohstoff- und materialeffizienter Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen sowie anwendungsorientierter Forschungsergebnisse aus. Nominiert waren Technologien und Verfahren zum Recycling von Metallen, Kunststoffen, Magneten sowie Auto- und Flugzeugteilen und zur effizienten Verwendung von Rohstoffen und Materialien. Die 14-köpfige unabhängige Jury von Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft wählte aus den eingereichten Bewerbungen insgesamt drei Preisträger in den Kategorien »Unternehmen « und einen in der Kategorie »Forschungseinrichtungen« aus.