Farbenindustrie leidet unter Rohstoffpreisen und Lieferengpässen

Eine Umfrage des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) zeigt: Die deutsche Lack-, Farben- und Druckfarbenindustrie kämpft mit stark steigenden Rohstoffkosten. Zusätzlich ist ein Rohstoff von verschärften Lieferengpässen betroffen.

Die Preisspirale in der Farbenindustrie dreht sich unaufhörlich weiter. Quelle: pixabay.com -

Für die rund 250 Unternehmen der Branche hätten sich die Preise am Weltmarkt in den letzten Monaten noch weiter erhöht und belasteten das Geschäftsergebnis, teilte der Verband mit.

Extreme Preise bei Titandioxid

Bei Pigmenten und Lösemitteln sind die Einkaufspreise auf breiter Front gestiegen, beim wichtigen Weißpigment Titandioxid verschärfen Lieferengpässe die Situation zusätzlich. Der Preis für Titandioxid hat sich seit Sommer 2016 um über 30 Prozent erhöht. Besonders dramatisch stellt sich die Situation im Bereich Druckfarben dar: Aufgrund der reduzierten Verfügbarkeit der geforderten Pigmentqualitäten rufen die Hersteller hier inzwischen extreme Preise auf. 

Umstände verschärfen Engpässe

Zum steigenden Preisniveau tragen auch drastische Lieferschwierigkeiten bei: Nach dem Brand in einem finnischen Herstellerwerk und verschärften Umweltauflagen in China planen die Pigmentproduzenten weitere Aufschläge bei Titandioxid, das wegen seiner großen Deckkraft bei der Herstellung von Farben unverzichtbar ist. 

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Situation bei Zinkstaub ähnlich

Beim Pigment Zinkstaub stellt sich die Situation ähnlich dar, hier müssen die Hersteller 26 Prozent mehr als im Sommer 2016 zahlen. Schließlich verzeichnen auch andere wichtige Rohstoffe einen Preisanstieg, im Vergleichszeitraum sind Lösemittel um insgesamt rund 15 Prozent teurer geworden.

Experten: „Nächste Preisrunde in Sicht“

Die Farbindustrie ist beunruhigt: „Im Moment geht es am Markt für Titandioxid gar nicht so sehr um die Höhe des Preises, sondern ob überhaupt genug Titandioxid erhältlich ist, um die Produktion unvermindert aufrechtzuerhalten“, berichtet Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer des VdL. Das Wachstum der Branche könnte durch die Preisrallye und die Versorgungsengpässe bei wichtigen Rohstoffen geschwächt werden.

Mehrbelastungen von 200 Mio. EUR

Rohstoffkosten sind für die Lack- und Farbenindustrie entscheidend, da sie mehr als die Hälfte der Produktionskosten ausmachen. Die Mehrbelastung für die Branche wird auf weit über 200 Mio. EUR geschätzt, und ein Ende der Preisrallye ist nicht in Sicht. Die angespannte Lage dürfte sich nach Ansicht von Experten in den nächsten Monaten nicht verbessern, die nächste Preisrunde ist für das 3. Quartal 2017 bereits angekündigt. Somit scheint keine  Entspannung in Sicht.

Ständig aktuelle Preise für Rohstoffe der Farb- und Lackindustrie finden Sie auch in unserem exklusiven RohstoffReport. Dieser wird Woche zu Woche aktualisiert. Und welche vielfältigen Möglichkeiten im Rohstoff Titandioxid stecken, erfahren Sie auch in der zweiten, überarbeiteten Auflage des Lehrbuchs „Titandioxid: Produktion, Eigenschaften und effektiver Einsatz“ von Jochen Winkler.

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