Farben-Hersteller: „Keine Antidumpingzölle auf Titandioxid aus China“

Strafzölle auf chinesische Importe werden die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Farbindustrie beeinträchtigen. Europäischer Farbenverband CEPE warnt und fordert Mitgliedsstaaten auf, EU-Kommissionsvorschläge abzulehnen.

Weißes Pulver in einem verschließbaren Glas.
Der Verband der europäischen Farbenhersteller (CEPE) fordert die Mitgliedstaaten auf, den Vorschlag der Europäischen Kommission abzulehnen, dauerhaft Antidumpingzölle auf Titandioxid (TiO2) aus China zu erheben. Bildquelle: kaboompics - Pixabay

Das Weißpigment ist ein wichtiger Rohstoff für Lacke, Farben und Druckfarben und macht bis zu 40 % der Rohstoffkosten und 20 % der Kosten des Endprodukts aus. Daher bedrohen solche Strafzölle auf Dauer die Lebensfähigkeit der EU-Farbenindustrie, die mit einem Jahresumsatz von 33 Mrd. EUR mehr als 150.000 Arbeitsplätze zählt.

Im Juli 2024 verhängte die Europäische Kommission für sechs Monate vorläufige Zölle auf Titandioxidimporte aus China. Die EU-Kommission wirft der chinesischen Regierung vor, die Preise durch Beihilfen künstlich zu drücken und dadurch den Wettbewerb zu verzerren. In Kürze werden die Mitgliedsstaaten über den neuesten Vorschlag der Europäischen Kommission abstimmen, die Zölle dauerhaft einzuführen.

Unmittelbar negative Auswirkungen auf die Branche

„Sollte die Mehrheit der Mitgliedsstaaten den Vorschlag der Kommission bestätigen, wird sich dies unmittelbar auf die Farbenindustrie auswirken, einen der größten Abnehmer von TiO“, sagt Christel Davidson, Geschäftsführerin der CEPE. „Die Kommission zeigt hier einen kurzfristigen Ansatz für die Wettbewerbsfähigkeit der EU: Wir befürchten, dass die Auswirkungen dieser Zölle auf den Farbensektor – insbesondere auf kleine Unternehmen und nachgelagerte Branchen wie das Baugewerbe – jede kurzfristige Erleichterung für die europäischen TiO2-Hersteller aufwiegen.

Die europäischen Titandioxidhersteller seien derzeit nicht in der Lage, die Nachfrage der EU-Industrie zu befriedigen, sodass Einfuhren aus China kaum zu ersetzen sind, erläutert Davidson weiter. In jedem Fall werde sich TiO2 aus China erheblich verteuern. „Eine Folge ist, dass die Farbenhersteller in der EU einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Herstellern aus anderen Teilen der Welt haben werden, die weiterhin TiO2 aus China zu niedrigeren Preisen beziehen und ihre Farben auf dem EU-Markt verkaufen können.“

Strafzölle gefährden Export und Wettbewerbsfähigkeit

CEPE ist auch besorgt über weiterreichende Folgen für EU-Hersteller, die ihre Produkte außerhalb Europas exportieren: Der Anstieg der Produktionskosten werde die Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen auf dem Weltmarkt beeinträchtigen, die Exporte verringern und die Marktposition der europäischen Hersteller gefährden.

„Es wird erwartet, dass die Investitionen im EU-Farbensektor insgesamt weniger attraktiv werden, was sich direkt auf die europäischen TiO2-Lieferanten auswirkt“, so Davidson. „Dies wäre ein unglückliches Ergebnis für eine Maßnahme, die die europäischen Unternehmen eigentlich vor unlauterem ausländischem Wettbewerb schützen soll. Wir hoffen daher, dass die Mitgliedstaaten die Situation genau analysieren und sich bei ihrem Treffen in der nächsten Woche gegen die Einführung dauerhafter Zölle aussprechen werden.“

Lesen Sie mehr über Antidumpingzölle auf Titandioxid

Reg Adams, Titandioxidexperte und Geschäftsführer von Artikol, erörtert die Auswirkungen der EU-Antidumpingzölle auf chinesisches TiO₂ für die Farben- und Lackindustrie. Lesen Sie Adams‘ Ansichten hier.

Paula Salastie, CEO von Teknos, äußert sich besorgt über die vorgeschlagenen Antidumpingzölle auf Titandioxid aus China und warnt vor erheblichen Risiken für die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der europäischen Farben- und Lackindustrie. Hier können Sie das vollständige Interview lesen.

Nicolas Dujardin, COO von Océinde, äußert sich besorgt über die kürzlich eingeführten Antidumpingzölle auf Titandioxid aus China und warnt davor, dass diese Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit und die Umweltziele der Farben- und Lackindustrie in der EU untergraben könnten. Lesen Sie die gesamte Stellungnahme hier.

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