Dr. Albert Rössler, Adler, im Porträt: Genau hingesehen
Schon als Kind sammelte der Österreicher Gesteine. Mit seinem Vater wanderte er in den Bergen und erfreute sich am meisten über die glitzernden Malachite und Azurite. Seine Neugier für die Natur- und Werkstoffwisschenschaften war größer als die für Sprachen. So war es symptomatisch, wie er die ersten Schwierigkeiten als 15-Jähriger behandelte. So wie seine gefundenen Steine: Er nahm sie in die Hand und schaffte sie aus dem Weg. Er wechselte die Schule, bekam einen Chemiebaukasten und wurde Chemieingenieur an der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) in Wels , später mit Auslandserfahrung in Stockholm und Zürich an der ETH Zürich. Auch den nächsten Brocken, dass seine Dissertation an der ETH in Zürich nach fast zwei Jahren Forschung ohne wirklichen Fortschritt und Erfolg war, nahm er sportlich und schaffte eben alles im dritten Jahr. Denn es hat ihm nicht den Spaß daran genommen: Heute ist Forschung für ihn ein Ausgleich zur Bürokratie im Job.
Berge erklimmen
Er kam 2003 zur Adler-Werk Lackfabrik in Schwaz, Österreich. Seit 2009 ist er dort Leiter der Forschung und Entwicklung. Das Zitat von Nelson Mandela auf seiner Xing-Seite beschreibt seine Herangehensweise sehr gut: „Nach dem Besteigen eines Berges wird einem nur klar, dass es danach noch mehr Berggipfel zu erklimmen gibt.“ Aktuell heißt das für ihn, dass er auch das leidige Thema des Anquellens der Holzfasern trotz bzw. mit Wasserlacken abgestellt bekommen möchte.
Albert Rössler geht in der Naturwissenschaft auf. Doch was so spröde klingen könnte, ist für den Familienvater echte Leidenschaft und die fasziniert beim Zuhören. In seinem Büro ist ein gemaltes Bild der mittleren Tochter an der Pinnwand neben den R&S-Sätzen und anderen Projektmatrizen angebracht. Er lernte seine Frau an der ETH kennen, ebenfalls eine Naturwissenschaftlerin – trotzdem findet das technische Thema sehr schnell ein Ende, sobald seine Kinder auf ihn zugestürmt kommen. Zehn, acht und fünf Jahre sind die Mädchen alt. Es macht ihn glücklich mit der Familie in der Umgebung zu wandern oder auch mal nach Südtirol zu fahren.
Ideen entwickeln aus einem kreativen Prozess
Genauso erfüllt es den Forscher mit Glück, wenn er als Vorsitzender des Trägervereins Chemie an der HTL in Kramsach Spenden sammelt, Messinstrumente zur Verfügung stellen kann und man die Entwicklung der jungen Leute begleitet. Und auch das Buch „Lackentwicklung mit statistischer Versuchsplanung“ schrieb er mit viel Engagement. „So seltsam es sich anhört, konnte ich beim Buchschreiben sehr gut abschalten“, fügt er verschmitzt hinzu.
Gegenüber seines Tisches hängt ein Poster, das sein thematisches Steckenpferd bildlich darstellt: das Ideenmanagement. „Eine Riesenbaustelle“, wie er selber sagt. Albert Rössler macht einen ebenso aufgeräumten, wie auch offenen Eindruck, wenn man mit ihm spricht. Man merkt, dass ihm seine Arbeit Freude bereitet. Gerade, wenn es um das weite Feld der Systematik geht, leuchten seine Augen. So sammelt er die Ideen, wie Steine. Aber bis zum Ausstellungsstück ist es noch ein langer Weg. Die Verfahrens- und Messtechnik weiter zu objektivieren und zu systematisieren ist eine Herzensangelegenheit, damit nicht jeder „einfach so mal mit Dissolvern rummacht“. Auch eine Kundenprozessanalyse ist klar als nächstes Etappenziel formuliert. An all diesen großen Projekten, genauso wie an den Strategieplanungen mit der Geschäftsführung und auch der Arbeit mit Kooperationspartnern hat er „eine große Freude gefunden“. Und die Augen blitzen, wie es der Azurit auf seinem Tisch tut.
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