“Die Investition bringt uns in der Automatisierung enorm weiter“
Sie tätigen die größte Investition in der Firmengeschichte. Bitte konkretisieren Sie die Investition.
Michael Schulz: Die Schulz-DNA ist die Eigenmarke des Handels. Wir stellen uns den sehr komplexen Sortimenten und Anforderungen unserer europäischen Handelskunden zielgerichtet sowie lösungsorientiert und erfüllen in jedem Land die Bedürfnisse unserer Kunden. Auch aus diesem Grund investieren wir 26 Mio. EUR in ein neues Logistikzentrum sowie in die Modernisierung der Produktion und Abfüllung.
Das 12.600 Quadratmeter große Logistikzentrum soll mit seinen 23.000 Palettenstellplätzen sämtliche Lagerkapazitäten zentralisieren. Kostenpunkt: 16 Mio. EUR. Die Investitionen in den Bereich der Produktion und Abfüllung wird die Effizienz steigern und die Produktivität sowie Kapazitäten erhöhen. Der Ausbau gewährleistet, dass passgenau und schnell auf das jeweilige Auftragsvolumen reagiert werden kann. Im Zuge unserer Investition bieten wir unseren Kunden weitere logistische Angebote an; wir sehen uns zum Beispiel auch als Problemlöser für das Online-Geschäft und Cross-Docking-Konzepte. Wir sind somit zukunftssicher aufgestellt und werden uns erfolgreich sowie nachhaltig den Anforderungen des Marktes stellen.
Weshalb wählen Sie diesen Zeitpunkt für die Investition? Mit diesem Schritt führen Sie auch die nachfolgende Generation ein. Inwiefern sind Ihre beiden Kinder in dieses Projekt involviert?
Schulz: Wir sind in den letzten Jahren stark gewachsen und gehören mittlerweile zu den größten mittelständischen Familienunternehmen der Branche in Europa. Diesem Aspekt tragen wir nun Rechnung und weiterem Wachstum sehen wir durch die Kapazitäts- und Produktionsausweitung sehr positiv entgegen.
Und da wir eben zukunftsorientiert planen, trägt das Projekt den Namen “JanHanna!“. Das ist die dritte Generation, die in absehbarer Zeit die Fäden in unserem Familienbetrieb in der Hand halten wird. Jan studiert Mittelstandsökonomie in Kaiserlautern und Hanna befindet sich im ersten Semester ihres Mittelstandsmanagement-Studiums in Koblenz. Beide möchten nach Ihrem Studium noch Berufserfahrung in anderen Betrieben sammeln, um dann gut gerüstet in die Fußstapfen ihres Vaters und Großvaters zu treten. Als grober Zeitplan ist der Unternehmenseintritt der Beiden in den nächsten fünf Jahren angedacht.
Inwieweit automatisieren Sie den Standort durch die Investition?
Schulz: Das Projekt wird uns auch im Bereich der Automatisierung enorm weiterbringen. Wir werden zum Beispiel den Abfüllbereich mit Roboter-/Mess-/und Steuerungstechnik ausstatten. Des Weiteren bringt uns eine vollautomatische, totraumfreie Pump-, Molch- und Reinigungstechnik auf das Niveau des Lebensmittelstandards. Auch unsere modulare Fertigungstechnologie in Verbindung mit modernster Silotechnik wird weiter automatisiert und ausgebaut.
Zudem führen wir aktuell ein Produktinformationssystem ein, welches uns in der Verarbeitung von digitalen Daten noch effizienter machen wird, da sämtliche produktbezogenen Daten zentralisiert, strukturiert und medienneutral verwaltet werden. Zur Effizienzsteigerung trägt natürlich zukünftig auch die digitale Lieferantenvernetzung mit belegloser Kommunikation bei.
Der Standort Langenlonsheim wird nur noch wasserbasierte Produkte fertigen. Wird es aus Ihrer Sicht künftig keinen Bedarf mehr für lösemittelhaltige Produkte geben?
Schulz: Wir produzieren heute schon 100 % wasserbasiert hier am Standort. Dies ist auch im Zuge unserer nachhaltigen Unternehmensausrichtung ein wichtiger und konsequenter Schritt. Eine zusätzliche Maßnahme in diesem Zusammenhang ist der weitere Ausbau der mikrobiologischen Abteilung durch Investitionen in die Analytik.
Das ohnehin schon starke Bewusstsein der Verbraucher für ökologische und nachhaltige Produkte wird auch und gerade im DIY-Bereich weiter zunehmen. Die lösemittelhaltigen Produkte werden wir aber natürlich weiterhin in unserem Sortiment als Zukaufartikel anbieten. Diese machen aber auch nur etwa 2 % von unserem gesamten Umsatz aus.