Die Besten der Lackbranche

Innovationen und Weiterentwicklungen gehören zur Lackindustrie wie das Salz in der Suppe. Aber feiert sich die Industrie dafür auch ausreichend? Wir, die Redaktion der FARBE UND LACK, finden nicht. Also haben wir im Frühjahr des letzten Jahres den FARBEUNDLACK // AWARD ins Leben gerufen.

Der FARBEUNDLACK // AWARD umfasst die Kategorien Beste Produkt-Innovation Bildquelle: Alphaspirit- Fotolia.com

Wir haben die deutschsprachige Lackindustrie aufgefordert ihre besten Innovationen und Entwicklungen kurz und knapp online einzureichen. Dazu hatten wir fünf Kategorien angeboten:

Beste Produkt-Innovation

Eingereicht werden konnten Rohstoffe gleichermaßen wie Labor- und Produktionsausrüstung, aber auch Formulierungen, Lacke oder anderes. Einfach: Das beste „Neue“. 

Bester Service-Anbieter

Wer hat sich seinen Kunden besonders zugewandt, sie nicht nur beliefert, sondern auch informiert, unterstützt, mit ihnen kollaboriert?

Bester Nachhaltigkeits-Ansatz

Welches Konzept rund um das Thema „Nachhaltigkeit“ überzeugt am meisten? Eine Re-Formulierung, eine Produktions-Neuausrichtung, eine Unternehmens-Richtlinie?

Beste digitale Lösung

Wer kann den größten Fortschritt in der Digitalisierung vorweisen? Was wurde am überzeugendsten umgestellt oder neu etabliert?

Bester Arbeitgeber

Welches Unternehmen hat die besten Trümpfe im Kampf um Lack-Talente? Wer kann am besten Mitarbeiter/innen gewinnen, fördern und halten?

Knapp 30 Einreichungen in vier Kategorien konnten wir der Branche im Frühjahr zur Abstimmung präsentieren. Sechs Wochen später hatten etwa 1400 Experten der Lackindustrie ihr Votum abgegeben. Derweil liefen die Planungen für ein kleines, aber feines Event auf Hochtouren. Schließlich sollten die Gewinner*innen des ersten FARBE UND LACK AWARDS in einem würdigen Rahmen bekannt gegeben werden – die Branche sollte sich schließlich feiern! Ein rauschendes Fest konnte es aufgrund der Pandemie leider nicht werden.

And the winner is….

Beste Produkt-Innovation

In dieser Kategorie standen elf Innovationen zur Wahl. Auf den dritten Platz wählten die Experten die „Pore Guard Technology“ von Hesse Lignal, eine patentierte Verfahrenstechnologie den optimalen Schutz für strukturierte und grobporige Hölzer bietet.

Den zweiten Platz belegt die „Spherilex Technologie“ von Evonik, einer neuen Kieselsäure für Innenwandfarben zur Steigerung der Haltbarkeit und Reduzierung des Glanzgrades. Gewinner dieser Kategorie wurde die Konservierungsmittelfreie Wandfarbe für Kinderzimmer, die Alpina „Farbenfreunde“.

Bester Service Anbieter

Das „Surface Experten Partnerprogramm“ von Hesse Lignal für das lackierende Handwerk erzielt den dritten Platz. Es bietet den Mitgliedern des Netzwerkes maßgeschneiderte Lösungen, die konkreten Nutzen stiften.

Auf den zweiten Platz wurde der Tönservice der DAW SE gewählt. Deren Prozessautomatisierung führt zu Effizienzsteigerung im Labor und daraus resultierender Verkürzung der Time-to-Market. Dem Projektteam der DAW SE (Caparol, Alligator, Alpina, Disbon) aus Lackentwicklern, Coloristen, Maschinenbauingenieuren und Softwareentwicklern ist es gelungen, zeitraubende Schritte in dem notwendigen Arbeitsablauf zu automatisieren und bis zu 60% der Zeit einzusparen.

Gewinner dieser Kategorie wurde ein Partnerprojekt der Evonik Resource Efficiency GmbH. Zusammen mit der DAW SE wurde ein Pigmentkonzentrat für getönte Lacksysteme entwickelt. Der intensive Austausch der technischen Experten beider Unternehmen in Kombination mit der hochautomatisierten Prüf- und Anlagentechnik führte in Rekordzeit zur gewünschten Pigmentpaste. Das Ergebnis: Der Pasten-Hersteller spart jede Menge Zeit und bekommt eine ausgezeichnete Arbeitsgrundlage für die anschließenden Optimierungsschritte im Labor.

Bester Nachhaltigkeitsansatz

Industrielacke auf Wasserbasis? Das neue Rheologie-Additiv„VP Disp. WF 7620“ von Evonik macht es möglich. Dieses Additiv trägt dazu bei, einen Schwenk hin zu wasserbasierten Lacken auch für Industrie- und Autolacke zu vollziehen. Dieses neuartige Konzept wurde auf den dritten Platz gewählt.

Den zweiten Platz erzielte eine Einreichung der DAW SE. Für den Ersatz erdölbasierter Rohstoffe in Lasuren hat das Unternehmen eine regionale und nachhaltige Lieferkette für nachwachsende Ressourcen komplett neu aufgebaut – beginnend beim Anbau von Leindotter über die Herstellung und Veredelung des Leindotteröls bis zur Produktion von Holzschutzprodukten aus diesem lokal erzeugten Rohstoff. Das Projekt wird bis 2022 vom Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert – als erstes Projekt der Chemischen Industrie überhaupt.

Sieger in dieser Kategorie wurde Hesse Lignal. Mit Beharrlichkeit und Innovationskraft ist es gelungen, UV-Lacke zu entwickeln, die einen BCR (bio renewable carbon) -Anteil von 30% erreichen. Basis für die Entwicklung war unter anderem ein vom BMWi gefördertes Projekt von Hesse Lignal und der Pilot Pflanzenöltechnologie Magdeburg (PPM) e.V., in welchem die Verwendung von Pflanzenölen, besonders das Öl des Iberischen Drachenkopfs in UV-Lacken verdeutlicht werden konnte.

Beste digitale Lösung

In dieser Kategorie erreichten uns nur zwei Einreichungen, über die dennoch abgestimmt werden sollte.  Ganz knapp auf den zweiten Platz verwiesen wurde „Coatino“ von Evonik. Der digitale Sprachassistent und die dynamische Formulierungsplattform für die Lackindustrie von Evonik erleichtert den Laboralltag der Formulierer. Der Anwender kann Muster bestellen, Datenblätter anfordern oder Produkteigenschaften erfragen. Ebenso schlägt der digitale Assistent Richtrezepturen für eine große Zahl von Additiven vor. Für Pigmentkonzentrate berechnet er bereits heute ganz neue Rezepturen.

Der „Color Reader Pro“ in Verbindung mit der Caparol Spectrum App konnte hier den Sieg davontragen. Damit gehört das mühsame Abmustern von Farbtönen an Altfassaden der Vergangenheit an. Die Forscher und Entwickler der Coloristik von Caparol haben einen Algorithmus entwickelt, sodass auch bei strukturierten Oberflächen zuverlässig der Farbton gemessen werden kann.

Wir gratulieren allen Gewinnern und freuen uns schon jetzt auf die Einreichungen zum FARBEUNDLACK // AWARD 2021, der im Frühjahr starten soll.



Hersteller zu diesem Thema