Der Urbanisierung begegnen

Im Interview gibt Wolf Meyer-Hevekerl von Worlée-Chemie einen Überblick über aktuelle Trends und Entwicklungen bei bauchemischen Produkten, wie die zunehmende Urbanisierung oder Regularien.

(Bildquelle: Hurca! – stock.adobe.com) -

Inwiefern haben Entwicklungen wie die fortschreitende Urbanisierung einen Einfluss auf die Entwicklung bauchemischer Produkte?

Wolf Meyer-Hevekerl: Der mit der Urbanisierung einhergehende Platzmangel und die höhere Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum führen zu einem verdichteten Wohnraum und modularen Baukonzepten. Die verwendeten bauchemischen Produkte müssen diesen Anforderungen in Zukunft verstärkt entsprechen. Angestrebte längere Lebenszyklen von Gebäuden gehen einher mit nachhaltigen Baustoffen, die umweltverträglicher, eine längere Lebensdauer und eine leichtere Recyclingfähigkeit gewährleisten. Die Produktentwicklung beschäftigt sich deshalb zunehmend mit wässrigen Systemen und dem verstärkten Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen, die gleichzeitig auch in neuen Fertigungstechnologien, wie beispielsweise dem 3D-Druck, eingesetzt werden können.

Wo sehen Sie weitere übergreifende Trends bei Bauchemikalien?

Wolf Meyer-Hevekerl

Wolf Meyer-Hevekerl, Anwendungstechnik Bauchemie, Worlée-Chemie

Meyer-Hevekerl: Funktionsbeschichtungen oder -baustoffe sind, neben der Nachhaltigkeit, hier die Stichworte. Heute genügt es nicht mehr, dass ein Produkt nur die eigentlich vorgesehene Aufgabe erfüllt. Zusätzliche Funktionen wie die Selbstreinigung, antimikrobielle Eigenschaften oder die Reduzierung von Schadstoffen werden schon heute in bauchemischen Systemen integriert. Dabei ist darauf zu achten, dass die gefundenen Lösungen möglichst umweltverträglich und nachhaltig sind.

Welche Regularien beeinflussen den Bereich besonders?

Meyer-Hevekerl: Besonderen Einfluss auf die Produktentwicklung in Europa hat die REACH-Verordnung. Der partielle Wegfall von Rohstoffen sowie die Einschränkungen, welche sich durch die Registrierungspflicht bei Neuentwicklungen in Form von erhöhtem Zeit- und Kostenaufwand ergeben, stellen die Entwicklungsabteilungen vor besondere Herausforderungen. Es ist offensichtlich, dass diese Rahmenbedingungen die Umsetzung von kreativen Ideen erschweren. Daher sind neue Ansätze in der Produktentwicklung nötig.

Worauf fokussiert sich Forschung und Entwicklung bei Expoxidharzen?

Meyer-Hevekerl: Die Entwicklung wird sich bei den Härtern weiterhin auf VOC-freie und wässrige Produkte konzentrieren. Auch bei Worlée setzten wir bei den Polymerhärtern den
Fokus auf diese beiden Bereiche. Speziell unter der Prämisse polymerer Strukturen gemäß REACH stellen diese Themen große Herausforderungen dar. Daneben sind nachwachsende Rohstoffe ein Bereich mit zunehmendem Interesse.

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