Bilanz der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie 2018/19

Die Farbenindustrie präsentierte ein enttäuschendes Geschäftsjahr, die Segmente unterschieden sich in der wirtschaftlichen Entwicklung. Der Absatz sank insgesamt um 1,9 %, der Umsatz stieg um 0,4 %. 2019 verspricht kaum Besserung, wie der VdL auf der Wirtschaftspressekonferenz mitteilte.

Präsentierten die aktuellen Wirtschaftszahlen der 200 Lack-und Druckfarbenhersteller. Präsident Peter Jansen (rechts) und Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Engelmann. Quelle: VdL
Präsentierten die aktuellen Wirtschaftszahlen der 200 Lack-und Druckfarbenhersteller. Präsident Peter Jansen (rechts) und Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Engelmann.Quelle: VdL -

Hinter der deutschen Farbenindustrie liegt ein enttäuschendes Geschäftsjahr. Der neue Präsident des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL), Peter Jansen, präsentierte am 12. Februar in Frankfurt/Main durchwachsene Zahlen für die rund 200 Mitgliedsunternehmen.

In der Bilanz für 2018 zeigt sich die große Bandbreite der überwiegend mittelständisch geprägten Branche:
Bei den Industrielacken gab es 2018 einen teilweise starken Rückgang. Auffällig ist die negative Entwicklung bei den Autoserienlacken, die in der Menge stark ins Gewicht fallen. Die rückläufige Autoproduktion schlug unmittelbar mit einem Mengen-Minus von 8,7 % auf die Lackproduzenten durch.
Autoreparaturlacke sind im Verbrauch um 1 % gewachsen, im Wert sogar um 3 %. Der Korrosionsschutz kann sich mit 0,7 % Wachstum ebenfalls knapp im positiven Bereich halten. Holz- und Möbellacke verzeichneten ein geringes Minus. Die übrigen industriellen Sektoren wie z.B. die Elektroindustrie, der Maschinenbau oder Metallerzeugnisse liefen hingegen noch recht gut. Bei den Bautenfarben sank die Nachfrage insgesamt um rund 1,5 % auf 847.000 Tonnen, besonders die Menge verkaufter Lacke und Lasuren ging um 3,8 % zurück. Negativ schlossen auch die Druckfarben ab. Ein überraschender Rückgang beim Verpackungsdruck verstärkte die Negativentwicklung beim Publikationsdruck und führt zu einem Gesamt-Minus im Verbrauch von 5,2 % auf 257.000 Tonnen bei einem Umsatz von 684 Millionen Euro.
Import und Export 2018 sind fast unverändert: Der Export verbuchte im Wert ein leichtes Plus von 1,5 % auf 3,7 Milliarden Euro, der Import wuchs um 2,3 % auf 1,1 Milliarden Euro für Farben, Lacke und Druckfarben.                                                                            

2019 – Kaum Aussichten auf eine Verbesserung

Angesichts der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sieht sich die Branche 2019 vor großen Herausforderungen. „Anspannung hat hier Besorgnis Platz gemacht. Wir können allenfalls auf eine Seitwärtsbewegung hoffen“, prognostiziert Jansen: Für den industriellen Sektor zeichnet sich keine Erholung des Automobilbereichs ab.

Der Druckfarbenmarkt wird bei Publikationen wegen der fortschreitenden Digitalisierung bedingt weiter schrumpfen. Eine leichte Konsolidierung könnte es allenfalls im Verpackungsmarkt geben. Auf der Rohstoffseite belasten weiterhin Lieferengpässe zum Beispiel bei Photoinitiatoren das Geschäft. Insgesamt rechnet der Verband in diesem Segment mit einem Rückgang von 3,5 %.

Auch der Absatz im wichtigen Bautenfarben-Markt stottert: Die Hersteller von Bautenanstrichmitteln rechnen mit einem Minus von über 2 %. Insgesamt hat der Markt seit 2010 gut 10 % an Menge verloren. Dieser Trend wird 2019 anhalten und sich erst in den folgenden Jahren abflachen. Gründe dafür sind vor allem ein verändertes Freizeitverhalten, die aktuelle Vollbeschäftigung und verlängerte Renovierungszyklen. Zudem führen höhere Produktqualitäten zusätzlich zu einem niedrigeren Verbrauch. 

Teure Tarifabschlüsse und hohe Rohstoffpreise verstärken die negative Prognose für 2019. Noch gar nicht absehbar ist die Entwicklung beim Weißpigment Titandioxid. Eine politische und bürokratische Posse, die die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten deutschen Industrie beeinflussen kann.

Ein für die Farbenindustrie starker Hemmschuh ist die immer stärker ins Wirtschaftsleben eingreifende Bürokratie. Regularien, Vorschriften und Auflagen für Gebinde, Stoffe und Kennzeichnungen schränken den Bewegungsraum der Unternehmen zunehmend ein. Bürokratielasten und -kosten zwingen die Unternehmen zu ausufernden Organisationen und immer weiter steigenden Personalkosten.

Weitere Informationen zum Verband finden Sie auf der Homepage des VdL

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