BASF Farbbericht 2023 for Automotive OEM Coatings
Achromatische Farbtöne als Grundlage für Automobilfarben erleben einen deutlichen Wandel. Weiß ist zwar weiterhin die verbreitetste Farbe für Kleinwagen, verzeichnet aber einen deutlichen Rückgang des Marktanteils. Im Gegensatz dazu hat Schwarz an Beliebtheit gewonnen und Marktanteile vor allem von Weiß übernommen.
Auch die Vorlieben der Verbrauchenden unterscheiden sich von Region zu Region. So werden in Nordamerika zunehmend hellere Silbertöne gegenüber dunkleren Grautönen bevorzugt, während in EMEA der Trend zu dunkleren Tönen geht. Diese regionalen Unterschiede verleihen der sich entwickelnden Farblandschaft eine faszinierende Dimension.
Die chromatischen Farbtöne dagegen blieben stabil, ohne dass sich ihr Marktanteil insgesamt (19 %) wesentlich verändert hätte. Diese Kategorie beinhaltet Farben wie Blau, Rot, Braun und Beige, die bei den Kund:innen weiterhin hoch im Kurs stehen.
EMEA: Unterschiedliche Farbpräferenzen in den verschiedenen Ländern; achromatische Farben dominieren, chromatische Lieblingsfarben unterscheiden sich
Die achromatischen Farbtöne – Weiß, Schwarz, Grau und Silber – haben in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) zwei Prozentpunkte zugelegt. Autokäufer wechselten von den helleren Farbtönen Weiß und Silber zu den dunkleren Farbtönen Schwarz und Grau. Premium-Autos hatten mehr Effektpigmente als Einsteiger- und Mittelklassewagen und zeigten so, welche Tiefe und Kreativität mit Farbtönen erreicht werden kann.
Bei der Auswahl der Farbtöne haben europäische Kund:innen länderspezifische Vorlieben. Deutschland favorisiert Blau (11 %), Spanien und Großbritannien bevorzugen Rot und Orange (ca. 9 %), Frankreich steht auf Grün (6 %) und Italien liebt alle Farben. Dort ist der Anteil an chromatischen Farben unter allen fünf Ländern am größten (30 %).
„Obwohl die achromatischen Farben immer noch am beliebtesten sind, scheint jedes Land seine Lieblingsfarbe im chromatischen Bereich zu haben“, sagt Mark Gutjahr, globaler Leiter Automotive Color Design bei BASF. „In jedem größeren Land in EMEA und im Allgemeinen beobachten wir eine unterschiedliche Farbverteilung. Unsere Kunden, die Automobilhersteller, haben den Autohäusern viel Raum für Individualität und Kreativität gelassen, und das nutzen die Autokäufer.“
Nordamerika: Hellere achromatische Farben und mehr Effektpigmente tauchen auf
Wie in EMEA haben achromatische Farbtöne in Nordamerika insgesamt um zwei Prozentpunkte zugenommen. Nachdem die Automobilhersteller einige graue Farbtöne auslaufen ließen, wählten die Kund:innen stattdessen Farben aus dem helleren Bereich, häufig zum Beispiel Silbertöne.
Nordamerika hatte 2023 im Vergleich zu anderen Regionen den höchsten Anteil an roten Autos. Allerdings hat Rot es nicht geschafft, Blau von der Position der beliebtesten chromatischen Farbe in Nordamerika zu verdrängen.
„Wir erleben denselben Wandel wie andere Regionen“, sagt Elizabeth M. Hoffmann, Farbdesignerin, Nordamerika. „Die alte Standard-Farbpalette gilt nicht mehr. Hellere Farbtöne werden immer beliebter und übernehmen Marktanteile von Grau. Immer häufiger werden Effektpigmente gewählt, die den Farbtönen Intensität und Spannung verleihen.“
Asien-Pazifik: Zunahme chromatischer Farbtöne mit mehr Effektvarianten
Der Anteil der chromatischen Farben in Asien-Pazifik ist im Vergleich zu 2022 leicht gestiegen und hat damit weiterhin eine führende Position in der neuen Farbpalette für Automobilfarbtöne. Die Beliebtheit natürlicher Farbtöne, besonders von Grün, nahm zu. Hellere Farbtöne, vor allem Hellgrau- und Silbertöne, wurden beliebter. Ein Grund für die Farbtonvielfalt in Asien-Pazifik sind die vielen unterschiedlichen Karosserieformen. Bei Elektrofahrzeugen sind frische Farbtöne zu sehen, besonders im Grün- und Violettbereich.
„Wenn unterschiedliche neue Fahrzeuge auf die Straße kommen, folgt natürlich auch eine lebhaftere Farbpalette“, sagt Chiharu Matsuhara, Leiterin Automotive Color Design, Asien-Pazifik. „Die neuen Automobilhersteller, die in Asien produzieren, wünschen sich mehr als das übliche Farbtonangebot. Sie wollen etwas Mutiges und Kreatives auf ihren neuen Designs, und junge Kunden mögen diese Farben.“
Südamerika: Weiterhin die Region mit dem größten Anteil an achromatischen Farben
Südamerika hat historisch gesehen eine konservative Einstellung zu Farben und tendierte im Jahr 2023 stark zu achromatischen Farbtönen. Insgesamt 86 % der in Südamerika produzierten Neufahrzeuge waren entweder Weiß, Schwarz, Silber oder Grau. Damit war der Anteil in dieser Region am größten. Auch der Anteil von Silber ist in Südamerika am höchsten.
Angesichts eines solchen Marktes entscheiden sich immer mehr Autohersteller für Effektpigmente, um die achromatischen Farben zu akzentuieren. Im Vergleich zu 2022 wurden in allen Segmenten mehr Fahrzeuge mit Effektpigmenten ausgeliefert. „Farben sind nicht mehr nur Farben. Es sind Erfahrungen“, sagt Marcos Fernandes, Director, BASF Coatings Südamerika. „Ob Perleffekte, Aluminiumflakes oder andere Pigmente, die Effekte ziehen den Blick des Betrachters auf sich. Sie verleihen ein gewisses Flair, das immer beliebter wird.“