BASF eröffnet modulares Labor für Fahrzeugserienlacke am Standort Münster
Das modulare Laborkonzept „Lean Lab“ soll europaweit für optimierte, digitalisierte und transparente Prozesse sowie eine effiziente Nutzung von Ressourcen im Laborbereich sorgen. Durch eine Segmentierung der Aufgabengebiete der Labormitarbeiter sowie standardisierte und automatisierte Prozesse begegnet BASF zukünftigen Marktanforderungen schnell und flexibel. So wird die Belegschaft in Münster durch einen speziell für die BASF entwickelten Labordosierautomaten unterstützt, der in der Lackindustrie einzigartig ist.
Digitalisierung und Automatisierung
„BASF arbeitet sehr eng mit allen großen Automobilherstellern weltweit an der Entwicklung fortschrittlicher Lacktechnologien zusammen. Durch die Digitalisierung von Prozessschritten, optimierte Ressourcennutzung und Automatisierung können wir noch besser und schneller auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen“, sagt Dirk Bremm, Leiter des Unternehmensbereichs Coatings von BASF. Seit 2014 wurde dafür ein bestehendes Laborgebäude für 24 Millionen Euro komplett saniert und um eine Etage aufgestockt. Entstanden sind vier helle Laborebenen mit großzügigen Büros und modernsten Laborarbeitsplätzen, die alle digital miteinander vernetzt sind. In segmentierten Arbeitsprozessen werden kundenspezifische Produktentwicklungen vorangetrieben, Lackproben hergestellt und Applikationstests durchgeführt. Ein optimiertes Logistikkonzept stellt zudem sicher, dass sämtliche Materialien für die tägliche Arbeit – und zwar nur diese – zur Verfügung stehen, was sich positiv auf die Ressourceneffizienz auswirkt.
Neuartiger Labordosierautomat
Für Arbeitserleichterung und Qualitätssicherung sorgt ein Labordosierautomat, der in der Lackindustrie einzigartig ist und eigens für das Labor in Münster gebaut wurde. Die zwölf Meter lange und acht Tonnen schwere Maschine, die BASF gemeinsam mit dem Anlagenhersteller FRICKE Dosing + Filling Systems aus Minden entwickelt hat, kann aus über 300 flüssigen Rohstoffen Standard-Rezepturen herstellen. „Alles spricht davon, dass die Digitalisierung jeden von uns betrifft. Das BASF Lean Lab in Münster zeigt ganz konkret, wie sich zum Beispiel der Beruf des Lacklaboranten verändert. Zwar geht es immer noch darum, Farben und Lacke im Labor auf ihre Eigenschaften oder ihr Wirken zu untersuchen, doch geschieht das heute in einer Hightech-Umgebung. Die jungen Menschen, die den Beruf ergreifen, müssen also nicht nur chemisches, sondern auch technisches und IT-Verständnis mitbringen. Das zeigt mir: Ausbildung ist modern. Sie ist attraktiv. Sie ist der Einstieg in eine Karriere“, sagt Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.
Lean Lab als neuer europäischer Standard
Alle Arbeitsaufträge und die dazugehörigen Versuche innerhalb des Labors werden digital gespeichert und dokumentiert, so dass Transparenz, Reproduzierbarkeit und Wissenstransfer zwischen den einzelnen Standorten gefördert wird. „Das Lean Lab in Münster ist unser Pilotprojekt. Seit Ende 2017 sammeln wir Erfahrungen, die wir für die Einführung des Lean Labs an weiteren Standorten in Europa – in Würzburg, Guadalajara in Spanien und Clermont in Frankreich – anwenden können. Lean Lab ist unser neuer europäischer Standard und wird uns viele Möglichkeiten eröffnen, die Produktentwicklung zu intensivieren und flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren“, betont Wolfgang Reckordt, Product Development Europe der Geschäftseinheit Fahrzeugserienlacke des Unternehmensbereichs Coating der BASF.