Akzo Nobel schlägt zweites Übernahmeangebot von PPG aus

Akzo Nobel hat ein zweites, erhöhtes Übernahmeangebot vom US-Konkurrenten PPG erhalten und auch diese Offerte als zu niedrig zurückgewiesen. Auch gebe es große kartellrechtliche Bedenken.

Akzo Nobel schlägt zweites Angebot von PPG aus. Quelle: Akzo Nobel -

PPG stockte das Angebot noch einmal deutlich auf und erhöhte die Offerte um ca. 7 EUR je Anteilschein auf 88,72 EUR (Angabe von Akzo Nobel) bzw. 90 € (Angabe von PPG) auf. Bereits am 9. März 2017 hatte Akzo Nobel ein 21 Mrd. EUR schweres Kaufangebot von PPG abgelehnt.

AkzoNobel befürchtet Stellenabbau

Als Begründung für die Ablehnung führt Akzo Nobel eine ganze Reihe an Bedenken an. Neben erheblichen wettbewerbsrechtlichen Bedenken würde die Übernahme auch zu einem massiven Stellenabbau führen, sagte CEO Ton Büchner.

Zudem wäre eine große Anzahl von Veräußerungen wahrscheinlich. Zum einen gebe es große geografische Überschneidungen. Und auch die Geschäftsbereiche dekorative Farben und Performance Coatings würden stark überlappen. Hier seien durch eine potenzielle Übernahme erhebliche Wertminderungen zu befürchten.

Wichtige Fragen nicht geklärt

Große Bedenken äußerte Akzo zudem, da das Angebot von PPG auf wichtige Faktoren wie Pensionen, Forschung & Entwicklung oder das Thema Mitarbeiter eingehe. Auch vermisse man Informationen darüber, wie die sehr unterschiedlichen Unternehmenskulturen miteinander zu vereinbaren seien.

Zumindest die niederländische Politik scheint sich auf die Seite von Akzo zu stellen. Mehrere Regionalregierungen haben bereits ihre Ablehnung eines potenziellen Verkaufs kundgetan. Auf der Shareholderseite scheint es aber auch Stimmen zu geben, die das Angebot PPGs für überprüfenswert halten. So berichtet die britische BBC etwa, dass ein großer Investor vom Akzo-Management nun erwarte, dass das Akzo Management Überzeugungsarbeit leisten müsste, um Anteilseigner davon zu überzeugen, nicht zu verkaufen.

Spin-Off weiter im Fokus

Im Fokus soll laut Akzo Nobel weiterhin die Abspaltung des Geschäftsbereichs „Specialty Chemicals“ stehen. Dieser steht für einen Umsatz von 4,8 Mrd. EUR, was ca. ein Drittel des Gesamtumsatzes ausmacht.

Welche Auswirkungen eine erfolgreiche Übernahme durch PPG haben könnte, hat unser Redakteur Damir Gagro bereits nach dem ersten Übernahmeangebot beleuchtet.

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