Aktuelle Situation bei wichtigen Klebrohstoffen verschärft sich

Der Industrieverband Klebstoffe (IVK) hat die aktuelle Preisentwicklung bei wichtigen Klebrohstoffen unter die Lupe genommen. Für den europäischen Markt stehen aus verschiedenen Gründen derzeit nur geringere Rohstoff-Importmengen zur Verfügung.

Aktuelle Situation bei wichtigen Klebrohstoffen verschärft sich. Quelle: makuba/Fotolia.com -

„Trotz des angespannten und volatilen weltpolitischen Klimas kann man aus einschlägigen Indikatoren ablesen, dass sich die Weltkonjunktur weiterhin robust zeigt, was auf eine weitere Belebung der globalen Wirtschaft hindeutet“, urteilt der IVK. Vor diesem Hintergrund sei die Nachfrage nach chemischen Grundstoffen in Asien und Amerika anhaltend hoch ausgeprägt, wobei als wirtschaftlich logische Folge der aktuellen Angebot-/Nachfrage-Situation“ in diesen Märkten – im Vergleich zum europäischen Markt – höhere Rohstoffpreise erzielt werden können.

Export in preislich attraktivere Regionen

Dieses Preisgefälle zwischen den Märkten Asien und Amerika einerseits und Europa andererseits führe dazu, dass für den europäischen Markt geringere Rohstoff-Importmengen zur Verfügung stünden – teilweise würden auch Rohstoff-Volumina aus Europa in die preislich attraktiveren Regionen exportiert. Zusätzlich wirkten sich geplante Wartungsarbeiten – aber auch ungeplante Ausfälle – sowohl bei Cracker-Anlagen in Asien als auch bei Anlagen zur Produktion von Basisrohstoffen in Q1 und Q2 2017 belastend auf die Verfügbarkeit von Klebrohstoffen aus. „In Summa führt diese Situation zu einer Reduzierung der Verfügbarkeit und damit zu einer Verknappung des Angebots wichtiger Schlüsselrohstoffe in Europa – mit dem Effekt von Preissteigerungen“, so der IVK.

Preise für Basisrohstoffe stark gestiegen

Weltweit sind im ersten Quartal die Preise für die Basisrohstoffe Ethylen, Propylen, Butadien und Styrol spürbar angestiegen, wobei Verfügbarkeit und Preisniveaus sich regional unterscheiden. So erreichte der Butadien-Preis in Asien nahezu historische Höchststände, und Ethylen steht in den USA preiswerter ein als in Asien. Zusammen mit Produktionseinschränkungen bei Folgeprodukten (z.B. beim Vinylacetat) sind die Kosten für Klebrohstoffe weltweit angestiegen. Dies betrifft Acrylate, Vinylacetat-basierte Rohstoffe und vor allem SBS- und SIS-Polymere, zumal auch die Preise für Naturkautschuk angezogen haben. Ebenfalls betroffen sind auch fast alle für die Klebstoffindustrie wichtigen Lösemittel.

Negative Arbitrage-Effekte

Bei Rohstoffen für Polyurethan-Systeme wirken sich neben den gestiegenen Preisen für Isocyanate auch Arbitrage-Effekte negativ auf die Verfügbarkeit in Europa aus. In Summe führt dies zu einer Erhöhung der Formulierungskosten für nahezu alle wässrigen, lösemittelhaltigen und PUR-Klebstoffe sowie für Primer-Systeme.

Erhöhung der Formulierungskosten

Die aktuell eingeschränkte Rohstoffverfügbarkeit verbunden mit einer anhaltend starken Nachfrage, hat zu Rohstoffpreiserhöhungen und in der direkten Folge zur Erhöhung der Formulierungskosten für Klebstoffe geführt. Erst mit einer Angleichung des Rohstoffpreisniveaus in den Märkten Asien, USA und Europa steht zu erwarten, dass sich vorhandene Engpässe abbauen werden.

Hersteller zu diesem Thema