Interview: Lackindustrie im Wandel – Globale Expansion und lokale Herausforderungen
Am Standort in Hiddenhausen erweitert das Unternehmen Räumlichkeiten um eine neue Lagerhalle, die eine Fläche von 2330 m² haben wird und zukünftig auch Platz für technische Tests oder Büros bieten wird. In Indien ist eine neue Produktionsstätte geplant. Die Einrichtung wird über ein Verwaltungsgebäude, ein Labor, eine Produktion und ein Lager verfügen.
Peter/Lacke ist auf dem Wachstumspfad. Vor mehr als einem Jahr sind Sie in den Markt für Flugzeuglacke eingestiegen. Erst kürzlich haben Sie mitgeteilt, in Deutschland und in Indien zu expandieren. Wie sieht diese Expansion konkret aus?
David N. Peter: Unser Wachstum verdanken wir in erster Linie einer höheren Marktdurchdringung in den jeweiligen Marktsegmenten und Verkaufsregionen. Wir scheinen immer mehr als stark lokalisierter und verlässlicher Partner – auch in unsicheren Zeiten – wahrgenommen zu werden. Unser neues Marktsegment der Flugzeuglacke spielt bei der aktuellen Expansion nur eine untergeordnete Rolle, da hier eher Geduld für die aufwändigen Qualifizierungsprozesse der Kunden gefragt ist.
Die Investition stärkt den Standort Deutschland. Was hat diesen Schritt notwendig gemacht?
Peter: Das Herz unserer Firmengruppe schlägt in Hiddenhausen und deshalb bauen wir den Standort auch konsequent weiter aus. Hier am Standort hatten wir insbesondere bei den Lagermöglichkeiten in letzter Zeit immer wieder unschöne Engpässe. Daher nun die Entscheidung für ein neues Zentrallager. Dies ermöglicht es uns dann auch bisherige Lagerflächen zu weiteren Produktionskapazitäten zukünftig umzubauen. Ich will jedoch auch offen sagen, dass wir diese umfangreichen Investitionen in Deutschland aktuell nicht tätigen würden, wenn wir nur in Deutschland aktiv wären!
Ihre zweite Expansion betrifft Indien, wo Sie bereits seit 2007 vertreten sind. Welche Entwicklungen im indischen Markt haben Sie zum Bau einer neuen Produktionsstätte bewogen?
Peter: Dank unseres starken Teams in Indien konnten wir uns in den letzten 16 Jahren eine sehr tiefe lokale Wertschöpfung aufbauen. Dies hat unsere Marktposition gestärkt und belohnt uns mit entsprechendem Wachstum.
Wird der neue Standort den bisherigen ergänzen, oder werden am neuen Standort die Aktivitäten in Indien zusammengezogen?
Peter: Der neue Standort entsteht als eigenes Greenfield-Projekt und wird alles bieten, was eine moderne Lackfabrik braucht, um erfolgreich zu seien. Wir haben in den letzten Jahren viele Erfahrungen mit der Werksplanung einer Lackfabrik sammeln können – insbesondere auch in unserem Werk in Polen, welches wir letztes Jahr fertig gestellt haben. Das vorherige gemietete Werk in Indien wird dann aufgeben – lediglich weitere dezentrale Läger bleiben weiter notwendig aufgrund der Größe des Landes.
Welche Herausforderungen bietet der indische Markt im Vergleich zu Europa oder den USA?
Peter: Die Größe und teils schwierigen Transportmöglichkeiten sind eine Herausforderung. Außerdem gibt es einige, gut etablierte lokale Wettbewerber. Als wir uns 2007 für den Markteintritt mit einem eigenen Produktionsstandort in Indien entschieden haben, haben wir recht schnell festgestellt, dass insbesondere englische und japanische Lackfabriken schon länger dort lokalisiert sind. Dies haben wir anfänglich sicherlich – im Vergleich zu Europa und den USA – etwas unterschätzt.