Interview mit Frank Brouwer von Stahl: Biobasierte Werkstoffe im Aufwind

Frank Brouwer, Renewable Chemistry Specialist bei Stahl, hat mit unserer FARBE UND LACK-Redakteurin Bettina Hoffmann über Potenziale und Trends bei biobasierten Materialien gesprochen.

Frank Brouwer spricht über die steigende Nachfrage und die Forschungsschwerpunkte für biobasierte Materialien in verschiedenen Industrien.

Die Nachfrage nach biobasierten Materialien steigt. Für welche Anwendung sehen Sie den größten Bedarf an neuen Entwicklungen?

Frank Brouwer: In verschiedenen Branchen werden biobasierte Materialien zunehmend als wichtige Lösung zur Bekämpfung des Klimawandels und des Plastikmülls betrachtet. Wirtschaftszweige  wie die Mode-, Automobil- und Verpackungsindustrie sind Vorreiter bei der Einführung nachhaltiger Alternativen, wobei der größte Bedarf an biobasierten Materialien derzeit in der Modebranche zu beobachten ist.

In traditionellen Bereichen wie der Leder- und Kunststoffindustrie besteht die Nachfrage, den biobasierten Anteil der Produkte zu maximieren. Gleichzeitig besteht in den aufstrebenden Märkten für fortschrittliche Substrate (veganes Leder) eine erhebliche Nachfrage nach tier- und kunststofffreien Materialien.

Hier geben die Verbraucher:innen umweltfreundlichen Produkten den Vorzug. Diese Trends treiben den Bedarf an nachhaltiger Beschaffung von Rohstoffen unter anderem im Modesektor voran. Außerdem zeigt die Automobilindustrie ein wachsendes Interesse an biobasierten Beschichtungen. Hier ist man bestrebt, die Umweltbelastung zu verringern und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Worauf konzentriert sich Ihre Forschung und Entwicklung bei biobasierten Beschichtungen derzeit?

Brouwer: Die Forschungs- und Entwicklungsbemühungen im Bereich biobasierter Beschichtungen konzentrieren sich derzeit auf die Verbesserung von Nachhaltigkeit und Leistung. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Verwendung erneuerbarer Materialien, die aus nachhaltigen, kohlenstoffarmen Quellen stammen, um die mit der Beschichtungsproduktion verbundenen Umweltauswirkungen zu verringern.

Diese Verlagerung hin zu erneuerbaren Ressourcen steht im Einklang mit dem übergeordneten Ziel, endliche Ressourcen zu erhalten und die Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Materialien zu verringern. All dies zusammen führt zu Vorteilen für die Umwelt.


Veranstaltungstipp: EC-Konferenz Biobasierte & Wasserbasierte Beschichtungen 2024

Erschließen Sie sich die Zukunft der nachhaltigen Beschichtungen auf der EC Conference Bio-based & Water-based Coatings 2024! Die Konferenz ist der zentrale Treffpunkt für Wissenschaftler und Experten aus den Bereichen biobasierte und wasserbasierte Beschichtungen sowie Nachhaltigkeit. Seien Sie am 5. und 6. November 2024 in Köln dabei und erfahren Sie mehr über die neuesten Fortschritte, Durchbrüche und Trends. Tauschen Sie sich mit führenden Experten, Forschern und Branchenführern aus, die wertvolle Erkenntnisse und Wissen weitergeben werden.


Die Integration erneuerbarer Materialien treibt die Innovation in der Produktentwicklung und den Herstellungsprozessen in der Beschichtungsindustrie voran, einschließlich der Erforschung isocyanatfreier Wege und energetischer Aushärtungsmethoden.

Die Einbeziehung erneuerbarer Materialien fördert nicht nur die Innovation, sondern erhöht auch die Widerstandsfähigkeit der Branche gegenüber Marktschwankungen und regulatorischen Veränderungen und fördert einen nachhaltigeren und anpassungsfähigeren Ansatz in der Lackproduktion. Stahl bietet eine Reihe von biobasierten Produkten an, darunter segregierte und massenbilanzierte Optionen.

Der Massenbilanzansatz ist für seine Kosteneffizienz und Skalierbarkeit bei der Umstellung auf erneuerbare Materialien anerkannt und legt den Grundstein für künftige Fortschritte und eine breitere Marktakzeptanz.

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