Wüstensand in Baustoff verwandeln
Sand ist nach Luft und Wasser der wichtigste Rohstoff der Erde.
Sand als knappe Ressource
Die Menschheit verbraucht jährlich rund 40 Milliarden Tonnen Sand, vorwiegend zum Bauen. Obwohl fast ein Fünftel der Landfläche der Erde mit Sandwüsten bedeckt ist, wird Sand knapp. Das liegt daran, dass Wüstensand, der vom Wind zu runden Körnern geschliffen wurde, im Zementbeton kaum Haftung findet und damit zum Bauen ungeeignet ist. Schon seit Jahrzehnten müssen daher arabische Wüstenstaaten Sand für Milliarden Dollar importieren.
Geburtsstunde von Polymerbeton
Polycare Research Technology hat deshalb ein Verfahren entwickelt, um Wüstensand mit Polyesterharzen zu binden und ihn so zum Bauen nutzbar zu machen. Das Harz umschließt die feinen Sandkörner und verleiht ihnen Oberflächenhaftung. Es entsteht Polymerbeton, der dadurch sogar stabiler sein soll als normaler Zementbeton aus Meer- oder Flusssand. Der Beton ist frostsicher, hochgradig druck- und biegezugfest und hat eine sehr kurze Abbindezeit. Das Unternehmen arbeitet bereits daran, nachhaltigere Alternativen für die aus Erdöl gewonnenen Polyesterharze zu finden.
Große Nachfrage aus Wüstenstaaten
Am Firmenstandort im thüringischen Gehlberg produziert Polycare den Beton nur zu Forschungszwecken. Die Methode ist vielseitig einsetzbar, weil alle Arten von rieselfähigem Material anstelle von Meeressand zur Herstellung verwendet werden können. In Deutschland wird Polymerbeton bisher nur im Tiefbau verwendet, z. B. für abriebfeste Rohrleitungen. Die Zulassung für eine Nutzung im Hochbau ist beantragt. In Wüstenstaaten dagegen findet die Technologie großen Zuspruch. Denn: 90 Prozent der Rohstoffe, die zur Produktion benötigt werden, befinden sich direkt vor Ort. Um Transportkosten zu vermeiden, werden die Betonbauten dort direkt in großem Maßstab produziert.