Warum antarktische Pinguine nicht vereisen

Die Forschung an Pinguinfedern könnte als Schlüssel dienen, um das De-Icing von Oberflächen in der Luftfahrt zu verbessern.

Das Wasser perlt vom Gefieder der Pinguine ab. Quelle: Jochen/pixelio.de -

Antarktische Pinguine sind Meister der Adaption an ihre Umwelt. Eine ihrer eindrucksvollsten Anpassungsleistungen gab der Wissenschaft bislang Rätsel auf: Pinguine tauchen durch eiskaltes Wasser und können sich danach bei tiefsten Temperaturen um -40 °C an Land bewegen, ohne dass ihr Gefieder vereist.

Federn sind stark wasserabweisend

Diese überlebenswichtige Eigenschaft des Pinguingefieders hat Prof. Pirouz Kavehpour vom Department of Mechanical and Aerospace Engineering der UCLA zusammen mit seinem Team erforscht. Gemeinsam untersuchten sie die stark wasserabweisenden Federn mit einem speziellen mikroskopischen Verfahren und den Instrumenten zur Kontaktwinkelmessung von Krüss.

Öl trifft auf nanostrukturierte Oberfläche

Die Forschergruppe fand heraus, dass bei den Federn ein besonders hydrophobes Öl aus einer speziellen Drüse auf eine nanostrukturierte, poröse Oberfläche trifft. Die so texturierten und versiegelten Federn zeigen extrem hohe Wasserkontaktwinkel von über 140°. Es entstehen runde Tropfen mit einer sehr kleinen Kontaktfläche auf dem Gefieder. Das sorgt für geringen Wärmetransport und schnelles Abtropfen, sodass sich das Wasser schon nicht mehr auf dem Gefieder befindet, wenn es gefriert.

Nicht nur für Tierfreunde interessant

Doch die Eigenschaften der Pinguinfedern sind nicht nur für Tierfreunde interessant. Bei neuen Möglichkeiten, Oberflächen eisfrei zu halten, horcht besonders die Luftfahrtindustrie auf, wo Vereisung ein hohes Sicherheitsrisiko darstellt und bisher nur mit großem Aufwand verhindert werden kann. Bei der Materialentwicklung für den Flugzeugbau könnten die neuen Erkenntnisse Fortschritte bringen. „Es ist nicht frei von Ironie, dass ausgerechnet ein flugunfähiger Vogel eines Tages dabei helfen kann, dass Flugzeuge sicherer fliegen“, so das Fazit Prof. Kavehpours.

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