Nano-Beschichtung für beheizbare Kleidung
„Wir haben ein Paar Baumwollhandschuhe genommen und die Finger beschichtet, sodass ein geringer Strom fließen kann, damit sie aufheizen“, sagt Teamleiterin Trisha Andrew von der University of Massachusetts Amherst. Die Materialwissenschaftlerin und ihre Kollegen haben dabei ein als „Pedot“ bekanntes leitendes Polymer genutzt und dieses per Dampfablagerung aufgebracht. Dieser Ansatz galt bis vor kurzem als wenig zielführend für leitende Textilien, da er in industriellem Maßstab zu teuer wäre – doch das hat sich mittlerweile geändert.
Drei Materialschichten
Der Test-Handschuh, der mit einer Knopfzelle auskommt, besteht zur Sicherheit aus insgesamt drei Materialschichten, von denen nur eine tatsächlich leitet. „Unsere Beschichtung funktioniert auch, wenn sie komplett in Wasser getaucht wird, sie wird dem Träger keinen Stromschlag verpassen und die Schichtkonstruktion bedeutet, dass das leitende Gewebe nicht in Kontakt mit der Haut kommt“, erklärt Andrew.
Biegsamkeits-Demo
Dass die Forscher zunächst einen Handschuh gefertigt haben, hat einen Grund. Da Finger viel bewegt und dabei oft stark gekrümmt werden, zeigt dieses Beispiel, dass Pedot-beschichtete Textilien wirklich praxistauglich sein sollten. Und wie das Team gezeigt hat, kann es mit seinem Verfahren auch dicke Baumwollfäden, die oft für Sweater genutzt werden, leitend machen.
In fünf Jahren marktreif
Ein weiterer Vorteil des per Dampfablagerung beschichteten Gewebes ist, dass daraus gefertigte funktionelle Kleidung leicht zu flicken wäre. Denn die Funktion bliebe erhalten, wenn Risse einfach mit normalem Faden zugenäht werden. Nun soll die Entwicklung vom frühen Teststadium in Richtung Marktreife gebracht werden. Dazu will das Team unter anderem auf aufladbare Akkus statt herkömmlicher Knopfzellen setzen. Andrew schätzt, dass die neue Art beheizbarer Kleidung in fünf Jahren beim Konsumenten ankommen könnte.