Interview: „Die bunte Welt der Farben wird noch spezifischer“

Bei industriellen Beschichtungen werden die Anforderungen an die Lackierung immer spezifischer, betont Rolf Simon von Synthopol. Im Interview geht er auf neuesten Entwicklungen bei Härtern und die Vorteile von 2k-Beschichtungen ein.

Interview: "Die bunte Welt der Farben wird noch spezifischer" -

Wo sehen Sie Trends bei industriellen Beschichtungen?

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Rolf Simon

Synthopol

Rolf Simon: Die Anforderungen an die Lackierung werden immer spezifischer. Die Automobilindustrie macht es uns vor – ständige Farbwechsel sind Standard. Für jedes Bauteil wird eine maßgeschneiderte Lösung gesucht. Funktionalitäten wie anti-scratch, easy-to-clean, intrinsischer Flammschutz oder self-healing usw. werden in den Alltag Einzug halten und die bunte Welt der Farben wird noch spezifischer. Nicht nur die Farbtöne müssen gewechselt werden, sondern auch die Lackqualitäten.

Welche Entwicklungen gibt es zurzeit im Bereich der Härter?

Simon: Leider noch zu wenige, könnte man auf den ersten Blick sagen. Aber bei näherer Betrachtung wurden von manchen Herstellern enorme Anstrengungen gemacht. Zum einen wurden Alternativen zu Polyisocyanaten gesucht, zum anderen wurden Polyisocyanate entwickelt, die zu einem hohen Prozentsatz aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Das macht sie zwar nicht gesünder, aber ressourcenschonender.

Außerdem wurde bei vielen Polyisocyanaten der Monomer–Gehalt deutlich gesenkt – auf unter 0,1% – ohne dass sich an den technologischen Eigenschaften des applizierten Lackes nennenswert etwas ändert. Der Lackierer kann also trotz Verschärfung von Grenzwerten weiterarbeiten wie gehabt.

Wo sehen Sie die Haupt-Vorteile von 2K-Beschichtungen gegenüber 1-Komponten-Lacken?

Simon: Energie -, Zeit – und VOC – Einsparung bei höchster Qualität. Oder aber: 2k-Lacke werden eingesetzt, wenn bei 1k –Lacken:

  • Die Trocknung zu langsam ist
  • Die chemische Beständigkeit nicht ausreichend ist
  • Die Haftung nicht gut genug ist
  • Wetterbeständigkeit nicht ausreicht
  • Das Substrat für einen Einbrennlack nicht ausreichend thermostabil ist (Kunststoffe, Lötstellen, maßhaltige Teile, Holz und Holzwerkstoffe, Textilien…)
  • Das zu beschichtende Objekt zu groß für einen Einbrennofen ist
  • Oder Objekte mit ständig wechselnder Teilegeometrie lackiert werden

Sie sind Referent für das FARBE UND LACK Seminar 2-Komponenten-Industrielacke im September. Was erwartet die Teilnehmer?

Simon: Alles was man über 2-k Industrielacke wissen muss: Von den Grundlagen bis zur Verarbeitung und deren Probleme, von konkreten Beispielen bis zur Zukunftsmusik. Es wird auf die Auswahl von Bindemitteln eingegangen, wie der Anteil des Härters bestimmt wird (am Beispiel Polyol / Polyisocyanat) und was bei der Rezeptierung beachtet werden muss.

Seminar Tipp:

Alles was Sie über 2K-Komponenten-Industrielacke wissen müssen: das FARBE UND LACK // Spezial 2- Komponenten-Industrielacke findet am 18. September in Essen statt.

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