Innovativer Klebstoff entfernt effektiv Nierensteinreste

Deutsche Forscher haben einen Spezialkleber entwickelt, mit dessen Hilfe sich gefährliche Reste von Nierensteinen erstmals zuverlässig entfernen lassen.

Kleinere Steintrümmer können bislang nicht zuverlässig entfernt werden. Quelle: Fraunhofer IFAM -

In Deutschland werden ca. 750.000 Behandlungsfälle pro Jahr aufgrund von Nierensteinen dokumentiert. Bei ungefähr 400.000 Patienten werden endoskopische Eingriffe durchgeführt. Damit sind die Fallzahlen fast doppelt so hoch wie die für Schlaganfälle oder Herzinfarkte. Mit annähernd 5,8 Millionen Fehltagen pro Jahr verursachen Nierensteinerkrankungen zugleich einen hohen volkswirtschaftlichen Schaden.

Nierensteine kehren oft zurück

Kleinere Steintrümmer, wie sie bei der endoskopischen Lasertherapie oder der Stoßwellentherapie von Nierensteinen entstehen, können bislang nicht zuverlässig entfernt werden und bleiben daher zurück. Das Risiko der Nierenstein-Neubildung ist somit sehr hoch. Nach Schätzung von Experten kehren die Nierensteine in mehr als der Hälfte der Fälle innerhalb von fünf Jahren nach dem Eingriff wieder.

Marktreif in vier bis fünf Jahren

Hier setzt das GO-Bio-Projekt „mediNiK“ an. Das Team vom Fraunhofer IFAM in Bremen hat einen biokompatiblen medizinischen Klebstoff mit selektiver Adhäsion zur Entfernung von Nierensteinresten für die endoskopische Therapie entwickelt. Dabei arbeiten die Forscher eng mit der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Freiburg zusammen. Ziel ist es, das neue Produkt in den nächsten vier bis fünf Jahren zur Marktreife zu führen.

Elastischen Klumpen problemlos entfernen

Die Klebstoffapplikation kann ohne neues Instrumentarium oder weitere Verfahrensschritte in bisherige endoskopische Operationsverfahren integriert werden. Die selektive Adhäsion des Klebstoffs sorgt für ein Verkleben der ansonsten in der Niere verbleibenden Steinfragmente, ohne am Nierengewebe oder am Endoskop festzukleben. Es bildet sich ein elastischer Klumpen, der problemlos mit den üblichen Fanginstrumenten entfernt werden kann. Auf diese Weise können erstmals alle Steinfragmente sicher entfernt werden.

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