Entwicklung medizinischer Klebstoffe
Das Fraunhofer IFAM entwickelt seit 50 Jahren Klebstoffe, die in allen technischen Branchen zur Anwendung kommen. Besonders anspruchsvoll ist die Entwicklung biomimetischer Klebstoffe für die Medizintechnik. In dem GO-Bio-Projekt „mediNiK“ ist es gelungen, mit Partnern aus der Medizin einen biokompatiblen medizinischen Klebstoff mit selektiver Adhäsion zur Entfernung von Nierensteinresten für die endoskopische Therapie zu entwickeln. Ein Spin-off-Unternehmen des Instituts wird diese Technologie zukünftig weiter vorantreiben. Nach erfolgreich abgeschlossener Finanzierung nimmt die Purenum GmbH nun ihre Forschungsarbeit in Bremen auf.
Nierensteinfragmente intelligent verklebt
„Der Vorteil des medizinischen Klebstoffes liegt darin, dass die Klebstoffapplikation ohne neues Instrumentarium oder zusätzliche komplizierte Verfahrensschritte in bisherige endoskopische Operationsverfahren integriert werden kann. Nach dem Entfernen der großen Nierensteine werden die verbleibenden Restfragmente mit dem 'mediNiK'-Klebstoff verklebt, welcher mit dem Endoskop während der Operation über die Harnwege zugeführt wird. Das Klebstoff-Steinfragment-Konglomerat wird hierdurch so groß, dass dieses problemlos mit den üblichen Fanginstrumenten entfernt werden kann“, beschreibt IFAM-Ingenieur Manfred Peschka das neuartige Verfahren. „Aber das eigentliche Know-how steckt in der Entwicklung des Klebstoffes selbst: Der Klebstoff weist eine selektive Adhäsion auf und haftet weder an den verwendeten medizinischen Instrumenten noch an dem Nierengewebe, sondern verklebt nur die Steinfragmente. Das polymerisierte und elastische Klebstoffgel ist über die Endoskop-Kamera sehr gut sichtbar und gibt hierdurch dem behandelnden Urologen Hinweise auf mögliche Klebstoffreste“, erklärt Peschka den Fortschritt für die Medizintechnik.