Covestro erhält Alain-Clause-Preis für umweltverträgliche UV-Dispersion
Dr. Eva Tejada wurde für eine besonders nachhaltige Lacktechnologie auf Basis der UV-strahlenhärtenden, wässrigen Polyurethan-Dispersion „Bayhydrol UV 2877“ geehrt. Formulierungen mit diesem Bindemittel haben nur einen geringen Anteil an flüchtigen organischen Komponenten (VOCs) und härten schnell aus. Zudem basiert das Produkt zu 38 Prozent auf Biomasse. Der Autorin gelang es nun, die Trocknungszeit nochmal um 50 Prozent zu senken und auch eine Härtung verschatteter Bereiche zu ermöglichen.
Optimale Balance von Geschwindigkeit und Oberflächenqualität
Die UV-Strahlenhärtung hat sich als Technologie zur schnellen Aushärtung von Lacken bewährt. Eine Herausforderung sind jedoch verschattete Bereiche, etwa bei komplex geformten Teilen oder bei Verwendung pigmentierter Lacke.
Bei der preisgekrönten Entwicklung wird zusätzlich zur UV-Aushärtung eine Selbstvernetzung der Polyurethan-Dispersion eingeführt, aus der sich verschiedene Möglichkeiten ergeben: Entweder es kommt zu einer Selbstvernetzung des bereits UV-gehärteten Lackfilms, mit dem Ergebnis einer nachträglichen Aushärtung verschatteter Bereiche. Oder die Aushärtung erfolgt nur in Form der Selbstvernetzung, ohne Einfluss von UV-Strahlung. In beiden Fällen resultieren Beschichtungen von hoher Qualität. Wird die vernetzte Lackschicht noch einer Nachhärtung unter UV-Strahlung unterzogen, lässt sich ihre Qualität noch weiter steigern.
Verbesserte Oberflächeneigenschaften
Im Falle wässriger Dispersionen als Bindemittel hängt die Geschwindigkeit der Lacktrocknung zudem vor allem von der Verdunstung des Wassers ab. Hier konnte die Autorin eine schnellere Freisetzung des Wassers und letztlich eine Verkürzung der Trocknungszeit um 50 Prozent erzielen. Mögliche Einsatzgebiete sind pigmentierte und Klarlacke, die Aushärtung mittels LED-Lampen sowie die Vor-Ort-Beschichtung von Parkettböden.
Das neue mehrfach härtende Produkt verbessert also die Stabilität und Effizienz wässriger, UV-härtender Systeme und überwindet die bisherigen Grenzen dieser Technologie auf nachhaltigere Art und Weise. Es ist zugleich ein gutes Beispiel dafür, wie man mit weniger Einsatz mehr erreichen kann: im Ergebnis führt ein geringerer Verbrauch von Energie und fossilen Ressourcen zu verbesserten Oberflächeneigenschaften.