Antifouling: Einsatz von Fouling Release Folien

Da viele Biozide unter regulatorischem Druck stehen, stehen biozidfreie Fouling Release Lacke zunehmend im Fokus von Forschung und Entwicklung. Ein anderer Ansatz sind Fouling Release Folien. Wir sprachen mit Dr. Ricarda Heckel von Renolit über das Produkt und inwieweit es mit einer Beschichtung vergleichbar ist.

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Bitte beschreiben Sie die Dolphin S Folie

Dr. Ricarda Heckel: Die „Renolit Dolphin S“ ist eine biozidfreie Antifoulingfolie, die nach DNVGL-CP-0110 IMO-zertifiziert ist. Damit entspricht sie der IMO AFS Konvention International Convention on the Control of Harmful Anti-Fouling Systems on Ships (2001). Antifoulingbeschichtungen basieren vorrangig auf giftigen Zusatzstoffen. Als Fouling Release System wird eine silikonbasierte Beschichtung bezeichnet, die sich durch Biozidfreiheit auszeichnet. Das Produkt ist daher richtigerweise als Fouling Release Folie zu bezeichnen.

Das Besondere an der Antifoulingfolie ist ihre amphiphile (zwei Funktionen vereinende) Eigenschaft. Zwei Funktionen deshalb, da die Moleküle der amphiphilen Oberfläche sowohl hydrophile als auch hydrophobe Bereiche aufweisen. Studien belegen, dass bestimmte Fouling-Organismen an hydrophoben Oberflächen und andere an hydrophilen Oberflächen haften bleiben. Bisherige Silikonlösungen sind ausschließlich hydrophob und können daher Bewuchs aus dem hydrophilen Bereich nicht verhindern. Aus diesem Grund hat Renolit mit der „Renolit Dolphin S“ eine Silikonfolie entwickelt, die beide Eigenschaften in sich vereint, also „amphiphil“ ist.

Ist die Technologie mit der einer Fouling Release Beschichtung vergleichbar?

Heckel: Ja, es ist eine Fouling Release Beschichtung. Das heißt, der Bewuchs an sich wird nicht verhindert, sondern lediglich dessen Anhaftung an der Oberfläche.

Wie langlebig ist die Folie und können Schäden nachträglich ausgebessert werden?

Heckel: Die Folie hält bis zu fünf Jahre, etwas abhängig vom Einsatzgebiet. Nach den fünf Jahren kann – ja nach Zustand der Folie – eine neue Schicht Silikon aufgetragen und die Lebensdauer so noch verlängert werden.

Schäden in der Folie können kleinteilig ausgebessert werden. Die betroffene Stelle wird ausgeschnitten und dann durch ein Teilstück ersetzt. Die Ränder werden mit Silikon überstrichen und so versiegelt.

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Die Schichten der „Dolpin S Folie“. Quelle. Renolit

Inwiefern ist der Schiffsrumpf durch die Folie gegen Korrosionsschäden geschützt?

Heckel: Die Folie bietet neben ihrer Fouling Release Wirkung auch einen gewissen Korrosionsschutz. Allerdings empfehlen wir je nach Untergrund, einen Korrosionsschutzanstrich zu verwenden – vor allem auf Stahl.

Weitere Vorteile der Folie sind: Die Reduzierung des Fließwiderstandes aufgrund ihrer glatten Oberfläche, eine leichte Anwendung beziehungsweise Anbringung und eine Reduzierung der Treibstoffkosten. Des Weiteren senkt die Folie auch die Wartungs- und laufenden Kosten: Da die Folie fünf Jahre hält, muss nicht jedes Jahr ein neuer Antifoulinganstrich aufgebracht werden.

Testergebnisse Dr. Brill + Parter Juni 2018

Testergebnisse des Instituts Dr. Brill + Partner: Links: Ungehandelte PVC-Platte nach 3 Jahren / Mitte links: Folie nach 3 Jahren / Mitte rechts: Biozidhaltiger Farbanstrich nach 2 Jahren / Rechts: Silikonanstrich nach 3 Jahren.

Inwiefern kann durch die Nutzung der Folie auf einen Antifouling-Anstrich verzichtet werden?

Heckel: Durch die Folie kann komplett auf einen Antifoulinganstrich verzichtet werden. Nach einer Vorbehandlung der Oberfläche mit einem Primer bzw. einem Korrosionsschutzanstrich wird die Folie appliziert und bietet somit den Bewuchsschutz. Ein Antifoulingfarbanstrich fällt komplett weg.

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