Viktoria Tarasenko im Gespräch: Ein Jahr beim VdL
Wie haben Sie das erste Jahr Ihrer Tätigkeit erlebt?
Viktoria Tarasenko: Das Jahr war tatsächlich sehr intensiv, abwechslungsreich und spannend: Bereits im September 2023, kurz nach meinem Start, durfte ich VdL-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Kanert zu einem parlamentarischen Frühstück nach Brüssel begleiten. Wir hatten dazu Experten und Expertinnen unserer Mitgliedsunternehmen eingeladen, die im Europäischen Parlament zu wichtigen Themen referiert haben.
Der Fokus lag dann in den folgenden Monaten auf der Europawahl. Mit dem Gesprächsformat „VdL vor Ort“ haben wir und unsere Mitgliedsunternehmen erneut die Gelegenheit genutzt, mit wichtigen Europaabgeordneten in Kontakt zu treten und dabei aktuelle Themen und Anliegen der Lack- und Druckfarbenindustrie gezielt anzusprechen.
Gleichzeitig spielte die Koordinierung der Botschaften und Aktivitäten mit der CEPE und den europäischen Schwesterverbänden eine große Rolle, um eine einheitliche und wirkungsvolle Vertretung der Branche auf europäischer Ebene zu gewährleisten. Dabei wurde ich ebenfalls von meinen VdL-Kolleg:innen, insbesondere von den technischen Referent:innen, tatkräftig unterstützt und möchte mich herzlich dafür bedanken.
Welchen Fokus legen Sie bei ihren Aufgaben?
Tarasenko: Mein Hauptaugenmerk liegt auf der Vertretung der Interessen unserer Mitgliedsunternehmen in Brüssel und Berlin. Besonders wichtig ist mir, die Sichtweise der Formulierenden im politischen Diskurs zu stärken und dabei die Balance der Branche zwischen Umweltzielen und wirtschaftlicher Machbarkeit zu wahren. Wir können hier aktiv an der Gestaltung von Rahmenbedingungen mitwirken, um die Wettbewerbsfähigkeit der Lack- und Druckfarbenbranche zu fördern und Themen zu platzieren, wie zum Beispiel Produkte unserer Branche, die bereits zur grünen Transformation beitragen.
Auf der anderen Seite ist es wichtig, unseren Mitgliedsunternehmen zu verdeutlichen, dass politische Entscheidungen auch auf europäischer Ebene getroffen werden und die Branche beeinflussen. Dabei möchten wir uns so etablieren, dass die Politiker:innen uns nicht nur als Vertreter:innen der Industrie, sondern als kompetente Experten und Expertinnen für relevante Fachthemen wahrnehmen.
In der nächsten Legislaturperiode werden wir uns unter anderem mit Themen beschäftigen, wie:
- Vereinfachung des Chemikalienrechts (Abbau bürokratischer Hürden)
- Förderung industrieller Innovationen (regulatorische Vorgaben dürfen nicht zu starr sein)
- Ganzheitlichkeit und Praktikabilität (Anforderungen der EU müssen wirtschaftlich tragbar sein)
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Tarasenko: Ich habe einen politikwissenschaftlichen Hintergrund und habe mich bereits im Studium intensiv mit der EU und ihren Institutionen auseinandergesetzt. Besonders spannend fand ich dabei die Analyse der Umweltpolitik. Diese Erfahrungen spiegeln sich heute in meiner Arbeit wider, insbesondere in der Frage, wie wir EU-Verordnungen in der Praxis umsetzen. Besonders freue ich mich darauf, die Schnittstelle zwischen Politik und Industrie aktiv mitzugestalten.
Im Allgemeinen wird mir eine offene und kommunikative Art nachgesagt. Daher ist es vermutlich wenig überraschend, dass ich an meiner Arbeit vor allem die persönliche Kontaktpflege und den direkten Austausch sehr schätze. Es ist mir wichtig zu erfahren, was in unserer Branche gut funktioniert und wo es Herausforderungen gibt. Diese Erkenntnisse bringe ich in den Dialog mit politischen Entscheidungsträgern in Brüssel ein. Mein Ziel ist es, gemeinsam mit der VdL-Geschäftsstelle praxisorientierte Lösungen zu entwickeln, die langfristige Erfolge für unsere Branche gewährleisten.