Verwurzelt am Niederrhein: Ralf Schwartz im Porträt

Als erster "waschechter Kaufmann" trat Ralf Schwartz vor 30 Jahren bei Lackwerke Peters in Kempen ein. Eigentlich hatte der gelernte Bankkaufmann das Textilunternehmen seines Vaters in Krefeld avisiert, doch dann kam alles ganz anders.

Ralf Schwartz -

Der Niederrhein war schon immer Lebensmittelpunkt von Ralf Schwartz, der 1962 in Krefeld geboren wurde. Zunächst absolvierte er eine Lehre zum Bankkaufmann in seiner Heimatstadt. Anschließend studierte er an der LDT Nagold, einer Fachakademie für Textil und Schuhe bei Stuttgart. Die Wahl lag nahe, galt Krefeld doch lange als „Krawatten-Stadt“. Und sein Vater hatte ein Unternehmen in diesem Textilsegment. „Das Unternehmerische wurde mir schon in die Wiege gelegt“, so Schwartz. Bereits in dieser Zeit lernte Ralf Schwartz seine zukünftige Ehefrau Brigitte kennen, Tochter des Lackwerke-Gründers Werner Peters. Nach dem Studium wäre es naheliegend gewesen, in das Unternehmen seines Vaters einzutreten. „Doch dann kam die Lackindustrie dazwischen“, sagt Schwartz und lacht. Vor 30 Jahren bekam er von Werner Peters das Angebot, in sein Unternehmen einzusteigen und griff zu. So zog es ihn von Krefeld ins nur ca. 15 Kilometer entfernte Kempen, eine hübsche Kleinstadt am Niederrhein. Hier – im „schönsten Vorort von Krefeld“, wie der 55-Jährige mit einem Augenzwinkern bemerkt – wohnt er auch heute noch mit seiner Familie.

Spezialisiert auf High-Tech-Beschichtungen für Elektronik

Die Peters Gruppe ist auf die Herstellung und Entwicklung von High-Tech-Beschichtungen für die Elektronik spezialisiert. Werner Peters hatte 1957 die Lackentwicklung für die ersten Leiterplattenproduktionen in Europa gestartet. 1970 übernahm er die 1927 gegründete Niederrheinische Lackfabrik in Krefeld, die 1984 in Lackwerke Peters umbenannt wurde und ins benachbarte Kempen umzog. Heute ist das Unternehmen weltweit einziger Komplettanbieter moderner Beschichtungen für Anwendungen mit hohen Anforderungen wie Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt und Medizintechnik. Die Schwerpunkte sind Schaltungsdrucklacke, die bei der Herstellung von Leiterplatten benötigt werden, sowie Schutzlacke für bestückte Leiterplatten und Vergussmassen zum Schutz von Elektronik. Vier Jahre war Ralf Schwartz zunächst als Assistent der Geschäftsführung tätig. Völlig „unbeleckt“ sei er damals gewesen, was die Lacktechnik betrifft, und musste sich in das sehr technisch ausgerichtete Unternehmen zunächst einmal kräftig einarbeiten. Inzwischen hat die Peters Gruppe ca. 160 Mitarbeiter, davon 150 am Stammsitz Kempen, 65 Vertretungen weltweit sowie eigene Präsenzen in Italien und Asien.

Seit 1990 Mitglied der Geschäftsführung

Seit 1990 ist Schwartz wie seine Ehefrau Teil der Geschäftsführung. Dritter Geschäftsführer war Werner Peters, der Anfang des Jahres verstorben ist. Viel Anerkennung und Respekt sind herauszuhören, wenn Ralf Schwartz von der Pionierleistung seines Schwiegervaters spricht. Nachdem sich Werner Peters vor ca. neun Jahren aus dem Geschäft zurückgezogen hatte, hat Ralf Schwartz viel verändert, die Gründung von Auslandsgesellschaften und insbesondere die Expansion Richtung Asien vorangetrieben. Die Kunst sei es, das technische Know-how weiterzuentwickeln, ohne selbst den technischen Hintergrund zu haben. Einen Fachkräftemangel hat das Unternehmen indes nicht zu beklagen, was wohl auch mit an der guten Kooperation mit der nahe gelegenen Hochschule Niederrhein in ­Krefeld zusammenhängt. Seit Anfang des Jahres ist nun mit Britta Schwartz, einer der beiden Töchter von Ralf und Brigitte Schwartz, die dritte Generation der Familie im Unternehmen tätig. Während sie als Assistentin der Geschäftsleitung eingestiegen ist, hat sich die zweite Tochter Annika für eine ganz andere Richtung entschieden: Sie absolviert derzeit den Master-Studiengang Gerontologie.

Der Region sehr verbunden

Der bodenständige Ralf Schwartz ist der Region Niederrhein sehr verbunden. Ehrenamtlich engagiert er sich bei der Unternehmerschaft Niederrhein, zum einen als Vorsitzender des Dachverbands, zum anderen als Vorstandsvorsitzender des Mitgliedsverbands Unternehmerschaft Chemie Niederrhein. Viel Zeit bleibt da nicht für Freizeitaktivitäten. Wenn es passt, nimmt sich Ralf Schwartz eine Auszeit auf dem Golfplatz. Aber eher um sich zu bewegen und die Natur zu genießen, als leistungsgetrieben, wie er betont. Auch Freundschaften pflegen und Reisen sind dem 55-jährigen Familienvater wichtig. Dass der Auslandsschwerpunkt des Unternehmens in Asien liegt, kommt Ralf Schwartz nicht ungelegen, da ihm die asiatische Kultur sehr gut gefällt. Großen Spaß hat er an team-bildenden Maßnahmen mit den Mitarbeitern vor Ort, wenn zum Beispiel Ausflüge zusammen unternommen werden. Und auch die asiatische Küche hat es dem Geschäftsführer angetan. Apropos Essen: Als bekennender Gourmet liebt der Unternehmer es, zusammen mit seiner Ehefrau die Restaurants ambitionierter Jungköche zu erkunden, die sich als ­“Jeunes Restaurateurs d´Europe (JRE)“ zusammengeschlossen haben. „Die klappern wir auf unseren Reisen regelmäßig ab.“

Von Kirsten Wrede

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