Porträt: Der Netzwerker
Nach dem Abitur beginnt Ulrich Nauber zunächst ein Maschinenbaustudium. Schnell stellt er jedoch fest, dass ihm die Chemievorlesungen am meisten gefallen. „Dann habe ich gelesen, dass der Studiengang Wirtschaftschemie ins Leben gerufen wird und bin hierfür nach Münster gewechselt“, erinnert er sich. „Hier habe ich dann schnell gemerkt, dass mich Chemie interessiert, ich aber nicht mein Leben im Labor verbringen möchte.“ In die Lackindustrie verschlägt es Nauber eher zufällig. Über Kontakte erhält er im Studium eine Seminararbeit bei J.W. Ostendorf. „So bin ich dann in die Farbwelt gekommen und war hellauf begeistert. Mittlerweile bin ich über zwölf Jahre in der Industrie und habe das Gefühl: Einmal Coatings, immer Coatings. Ich mag Farbe – und das obwohl ich farbenblind bin“, fügt er mit einem Schmunzeln hinzu.
Seine Diplomarbeit schreibt der Hamelner für Byk, wobei sein Interesse für Nachhaltigkeit geweckt wird, ein Thema, was ihn seitdem nicht mehr loslässt. Den Abschluss in der Hand, steigt er bei Ostendorf ein, zunächst arbeitet er als Assistent der Geschäftsführung, bevor er die Forschung und Entwicklung des Unternehmens leitet. Auch hier spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle, der Wirtschaftschemiker war aktiv in einer Taskforce des europäischen Lackverbands CEPE zum Thema Lifecycle Assessment. Ihm liegt aber auch der Aspekt des Netzwerkens. „Das war eine tolle Erfahrung, auch im Hinblick darauf zu sehen, wie man Netzwerke auf- und ausbauen kann und welchen Effekt solche Netzwerke haben können.“
Nach einigen Jahren bei Ostendorf, entwickelt Ulrich Nauber „Fernweh in die weite Welt“. „Ich wollte neben Deutschland und Europa noch internationaler arbeiten.“ So beginnt er als Marketing Manager Additive für Europa, den Mittleren Osten, Afrika und Indien bei Dow. „Das waren komplett neue Märkte und Kulturen für mich – wirklich spannend. Zudem hatte ich auch viel mit dem USA und Asien zu tun“, erinnert er sich. „Die Welt wurde relativ schnell zu einer Briefmarke, denn es gibt nicht viele Flecken auf dieser Erde, die ich beruflich noch nicht bereist habe.“
Die Fäden zusammenhalten
Der Wechsel vom Mittelstand in die Konzernwelt ist natürlich eine ziemliche Umstellung. „Ich bin im familiengeführten Mittelstand groß geworden und bin dann in die weite Welt des Konzerns entlassen worden und musste erst einmal schauen, in welche Richtung ich gehen möchte“, sagt Ulrich Nauber. „Für mich ist es immer noch ein großer Reiz in so riesigem Unternehmen wie Dow, dass die Möglichkeiten schier unendlich sind“. An seinem Arbeitgeber schätzt er auch das Engagement für Gleichberechtigung und das nette Arbeitsumfeld.
2015 übernimmt er als Marketing Manager EMAI den Bereich Architectural Coatings. Mit Unterstützung eines Teams konzentriert er sich nun statt des operativen auf den strategischen Part. „Im Prinzip war ich die Spinne im Netz, die alle Fäden zusammenhält – intern, aber auch extern. Ich war das Gesicht des Geschäftsbereichs nach außen und habe geschaut, wie ich Trends und Kundenbedürfnisse zusammenbringe und im Unternehmen adressiere“, erklärt er.
Dieser vernetzende Aspekt kommt in Naubers neuer Position noch mehr zum Tragen. Seit September ist er als Global Account Executive Hauptansprechpartner für einen Key Account von Dow. „Ein Schwerpunkt liegt auf dem Relationship Management – einem meiner Traumbereiche“, sagt er. „Ich schaue, wie ich alle Stakeholder mit meinem internen Netzwerk in der Dow zusammenführe und vertrete die Dow komplett vor dem Kunden.“ Außerdem ist der 39-Jährige als Business Development Manager für Paper Coatings tätig. „Zu wissen, dass ich einen Geschäftsbereich mitentwickele, der dafür sorgt, dass Papier Plastik ersetzen kann, gefällt mir gut“, sagt der Familienvater. „Gerade weil ich zwei kleine Kinder habe, freue ich mich, somit einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten“.
Engagement beim VILF
Seit 2011 ist der Niedersachse Mitglied beim VILF, seit letztem Jahr ist er Zweiter Vorsitzender. Neben der Vertretung der Interessen des Verbands, gehört auch hier das Netzwerken zu seinen Hauptaufgaben. Oft greifen hier seine Netzwerke bei Dow und beim VILF ineinander. „Mir macht es Spaß, der Moderator zu sein und mehrere Parteien zueinander zu bringen“, erzählt er. „Es ist cool zu sehen, dass die Welt, aber auch die Lackindustrie eigentlich nicht so groß sind.“
Auch privat mag es Ulrich Nauber gesellig, gerne verbringt er Zeit mit seiner Familie und Freunden. „Ich genieße andere Menschen und Kulturen, sei es zuhause oder beim Reisen“, sagt er. „Denn obwohl ich beruflich so viel reise, gehört Reisen immer noch zu meinen Interessen.“ Zudem entspannt er sich gerne beim Rudern, beim gemeinsamen Marktbesuch mit seinen Kindern und interessiert sich für klassische Musik und Wein.