Porträt: Zusammen als Team nach vorne
Einer lustigen Fügung hat Andreas Zimmermann es zu verdanken, dass er direkt nach seinem Realschulabschluss einen Ausbildungsplatz als Lacklaborant bei Contilack bekam. „Mein Onkel spielte mit meinem zukünftigen Ausbilder Tennis. Und dieser meinte zu meinem Onkel, dass er mich bei ihnen vorbeischicken solle“, erklärt er. Aber nicht nur das Schicksal, sondern auch sein Chemielehrer hatten wohl einen Anteil an dem erfolgreichen Einstellungstest, zu dem ihn sein Onkel nach dem Tipp seines Tennis spielenden Freundes geschickt hatte. „Ich hatte einen ganz tollen Chemielehrer, der meine Begeisterung für Chemie geweckt“, erzählt der 50-Jährige.
Technik, die begeistert
Schon während seiner Ausbildung in dem kleinen innovativen Unternehmen hat sich eine weitere Leidenschaft des gebürtigen Oberhauseners herauskristallisiert: „Ich habe dann mit meinem eigenen Computer kleine Berechnungsprogramme geschrieben, um einfache Abläufe im Labor zu automatisieren“. Da dadurch so einiges schneller vonstatten ging, ließ sich sein damaliger Vorgesetzter davon überzeugen, das Labor mit einem Computer auszustatten – was für Ende der 1980er Jahre schon sehr modern war.
Die zwei Interessengebiete – Informatik und Chemie – führten dazu, dass Zimmermann sich nach seiner sehr breit gefächerten Ausbildung dem Bereich Farbmetrik und Mischtechnik zuwandte.
„Das war mein erstes großes Steckenpferd, was ich über Jahre verfolgt und betreut habe.“ Er merkt an, dass er handwerklich nicht so wirklich talentiert sei und seine Kollegen froh gewesen seien, wenn er nicht am Labortisch gearbeitet habe. Das war sicher auch ein Grund dafür, dass er bei seinem damaligen Arbeitgeber die verschiedensten Aufgaben übertragen bekam. So sammelte er über die Jahre Erfahrungen in den Bereichen Entwicklung, Mischtechnik, Produktmanagement, Werksleitung und Einkauf. Besonders moderne Medien, die damals noch sehr begrenzt zur Verfügung standen, hatten ihm sehr viel Spaß gemacht.
Auch nach der Übernahme durch die Chemischen Werke Kluthe blieb er seinen technischen Aufgaben treu. „Ich mag es, die Menschen mit Ideen zu begeistern, ihnen technische Dinge zu vermitteln und zu erklären, wie Sachverhalte funktionieren“, erklärt er. 2009 übernimmt er in dem Oberhausener Unternehmen die Funktion des Laborleiters. „Das war eine ganz tolle Erfahrung, da reinzurutschen“, erzählt er.
Auf zu neuen Ufern
Nach 30 Jahren ist der gebürtige Oberhausener 2017 zu Diessner Lack- und Farbenfabrik gewechselt und hat seit dem das Key Account Management bei dem Berliner Lack- und Farbenhersteller inne. Diesen Schritt hatte er sich wohl überlegt. „Ich glaube, es kamen verschiedene Sachen zusammen und dass es auch der richtige Zeitpunkt war“, führt er aus. Er wollte unbedingt „im Mittelstand“ bleiben und so fiel seine Wahl recht schnell auf seinen jetzigen Arbeitgeber. Auch hatte er bereits erste Kontakte nach Berlin. Er freut sich, während seiner Tätigkeit, innovativ und mutig sein zu dürfen. So stellen sie schon seit mehreren Jahren Farben ohne Konservierungsstoffe her. „Dass man die Chance hat, Visionen und Ideen umzusetzen – daran habe ich sehr viel Spaß“, freut er sich, Teil eines innovativen Unternehmens zu sein. Seit Sommer 2021 hat er zusätzlich alle technischen Bereiche inklusive Laborleitung inne. So wurden Labor, Entwicklung, Mischtechnik und Produktmanagement letztes Jahr unter seine Leitung gestellt. Nach all seinen Erfahrungen in anderen, nicht technischen Bereichen ist er sehr froh, „sich jetzt nur noch um seine Farbeimer kümmern zu müssen“.
Für seine jetzige Position kann er auch von seinen Erfahrungen aus seiner langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit profitieren. Bereits zu Beginn seiner Ausbildung hat er im Bereich Jugendfußball angefangen als Trainer zu arbeiten. „Ich glaube, dass es viele Parallelen zwischen einem Fußballtrainer und einem Vorgesetzten gibt“, erklärt er. Er ist sich sicher, dass es sich in dem vergangenen Jahr „ein bisschen“ verändert hat und freut sich drauf, weiter als Team nach vorne zu gehen. Die Gemeinschaft und als Team zusammen zu arbeiten liegen ihm sehr am Herzen. Gerne nimmt er die Gelegenheit wahr, Kollegen zu treffen, z.B. auf der jährlichen VILF-Tagung.
Begeisterung für Fußball
Dass Fußball ein weiteres seiner Steckenpferde ist, lässt sich daran erkennen, dass er diese ehrenamtliche Tätigkeit sehr lange in seiner Heimatstadt ausgeübt hat. Zu seinem Bedauern musste er dieses Hobby aufgeben, da er es zeitlich nicht mehr unter einen Hut bekommen hat. „Es fehlt ein bisschen was“, erklärt er.
Seit ca. 15 Jahren ist er zudem ehrenamtlicher Sportrichter, eine Tätigkeit, die er weiterhin leidenschaftlich betreibt, wenn er regelmäßig in Oberhausen ist. Er ist seiner Heimatstadt sehr verbunden, ein Großteil seiner Bekannten und Verwandten lebt in der Großstadt im Ruhrpott. Der 50-Jährige hat aber nicht nur Jugendliche trainiert, sondern ist sehr gerne mit Bekannten und Freunden zu „Fußballreisen“ aufgebrochen und hat diverse Länder- und Vereinsspiele im Ausland live mit- verfolgt. Gerne würde er mal ein Spiel in Rom oder Athen erleben.Sehr begeistert erzählt er von einer Geschäftsreise nach Belgien, bei der er die Rasenmarkierungen in einem Fußballstadion überprüfen musste. Die Farbe für diese Markierungen wurde von seinem damaligen Arbeitgeber produziert und musste bestimmte Anforderungen erfüllen. „Da kommt man sonst nie hin und für mich als Fußball-Fan war das eine tolle Geschichte.“