Porträt: Von Zufall, Digitaldruck und Finnland

Eigentlich plante Andreas Koch eine Karriere im Maschinenbau, wird durch Zufall aber auf die Druckindustrie aufmerksam – eine Branche, die ihn bis heute begeistert. Seit letztem Jahr leitet er den Druckfarbenbereich bei Zeller+Gmelin.

Andreas Koch leitet seit 2020 den Druckfarbenbereich bei Zeller+Gmelin.

Ursprünglich plante Andreas Koch im Anschluss an seine Ausbildung im Bereich Maschinenbau, diesen Weg weiter zu verfolgen und in Esslingen Maschinenbau/ Fahrzeugtechnik studieren. Eine Party aber soll seine Entscheidung ändern. „Einer meiner Freunde studierte bereits an der Hochschule der Medien in Stuttgart und lud mich zu einer Party ein. In dem Rahmen habe ich mich über die Hochschule informiert und bin auf den Studiengang Drucktechnik gestoßen“, erinnert sich der Stuttgarter. „Dieser interessierte mich dann so sehr, dass ich mich letztendlich für dieses Studium entschieden habe.“

Ein besonderes Highlight für Koch ist ein Austauschsemester in London. Besonders freut ihn, dass er sich die Fächer selbst zusammenstellen kann. Koch wählt Digitaldruck, ein Thema, was ihn in seiner Karriere lange und intensiv begleiten soll, und Fotografie. Denn auch privat fotografiert er gerne. „Auch in dieser Hinsicht war meine Zeit in London toll, hier gab es natürlich tolle Motive zum Fotografieren.“

Global unterwegs

Seine Diplomarbeit schreibt Koch bei der BASF Printing Systems, wo er nach seinem Abschluss 1998 zuerst in der Anwendungstechnik und dann im Key Account Management einsteigt. Von Anfang an ist er für die Arbeit global unterwegs. Dies führt sich auch bei seinem nächsten Posten fort. Als Technical Marketing Manager für die M-real corporation geht Koch nach Finnland – drei interessante Jahre mit intensiver Reisetätigkeit, nicht nur innerhalb Finnlands, sondern unter anderem auch China und Südostasien. Finnland gefällt ihm sehr, ist aber auch eine Umstellung. „Die Finnen sind sehr nett und zuverlässige Geschäftspartner, aber auch schweigsam, daran musste ich mich gewöhnen. Genauso wie daran, dass man in Finnland Bier in den Saunapausen trinkt“, erinnert er sich mit einem Lachen. „Zudem wurde ich zum Eisbaden herausgefordert, dabei wird ein Loch ins Eis gestoßen, in dem man nach der Sauna schwimmen geht. Keine schlechte Erfahrung, aber am nächsten Tag hatte ich eine ziemliche Erkältung.“ Beeindruckt hat Koch auch die moderne Kultur der Finnen. „Ich habe Finnland als eine wirklich offene Gesellschaft erlebt, die beispielsweise im Bereich der Gleichberechtigung sehr weit ist.“

Zurück in Deutschland geht es für den Baden-Württemberger 2006 zu Rudolf Reproflex, einer Reproagentur im Bereich Verpackungsdesign und Verpackungsdruck, nach Goslar. Da sich in der Familie jedoch der Wunsch hegt, zurück nach Stuttgart zu gehen, wechselt Koch nach zwei Jahren zur Flint Group, wo er als Sales Director arbeitet.

Im Anschluss bietet ihm sich die Möglichkeit bei Marabu als Executive Vice President die Business Unit Digital Inks aufzubauen. „Das war eine tolle Herausforderung, diese mehr oder weniger aus dem Nichts zu entwickeln und zu begleiten“, betont er.

Wechsel zu Zeller+Gmelin

Nach zehn Jahren bei Marabu wechselt Andreas Koch zu Zeller+Gmelin, wo er seit letztem Mai den Druckfarbenbereich leitet. Innerhalb der Corona Pandemie zu wechseln, hat die Erfahrung natürlich verändert. „Normalerweise gehört zu einem Einstieg in ein neues Unternehmen, die neuen Mitarbeiter kennenzulernen und Kunden zu besuchen. Ich habe mich an Videocalls gewöhnt, aber freue mich doch sehr darauf, wenn es wieder möglich ist, die neuen Kontakte auch persönlich kennenzulernen“, so Koch. Der innovative und breite Produktmix mit der Fokussierung auf Stahlhärtung seines neuen Arbeitgebers reizt den Stuttgarter. Und auch hier wird es neben dem großen Bereich der analogen Druckfarben einer von seinen Schwerpunkten sein, den Sektor Digitaldruckfarben weiter auszubauen.

„Die Herausforderungen für die Druckfarbenindustrie derzeit liegen viel im regulatorischen Bereich. Durch Klassifizierungen kommt es oft dazu, dass Rohstoffe ausgetauscht werden müssen, hier gilt es vorausschauend zu reagieren“, erklärt Andreas Koch. „Hinzu kommen aktuell Preise und Verfügbarkeit von Rohstoffen.“ Aber auch das Thema nachwachsende Rohstoffe in ruckfarben gewinnt immer mehr an Wichtigkeit. „Unsere Entwicklungsabteilung startet gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut aktuell ein Projekt zur Herstellung von völlig neuartigen Bindemittelsystemen aus Hemicellulose, die wiederum aus dem Abfallprodukten der Fruchtsaftherstellung gewonnen wird“, berichtet Koch. „Damit steht die Gewinnung der Hemicellulose nicht in Konkurrenz zum Anbau von pflanzlichen Lebensmittel.“

In der Natur aktiv sein

Privat zieht es Andreas Koch am liebsten in die Natur. Derzeit lernt er bergsteigen und geht gerne laufen. Zudem fährt er gerne mit seinen Kindern an den Atlantik zum Surfen. Als Ausgleich zum vielen beruflichen Unterwegssein, versucht er im Privaten größtenteils auf Flugreisen zu verzichten und im Urlaub an einem Ort zu bleiben. „Ich möchte möglichst viel Zeit draußen statt im Flieger oder Zug verbringen und mich bewegen.“

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