Porträt: Immer der richtige Ton
Farben und Lacke spielten schon immer eine Rolle in Alban Wekenmanns Leben. Aufgewachsen ist er im elterlichen Malerbetrieb und als Schüler begeisterte er sich schon früh für Kunst. Er begann selbst mit dem Malen. „Offensichtlich so gut, dass ich sogar meine Werke an die Lehrer verkaufen konnte“, sagt Wekenmann. Heute ist er mittlerweile seit 34 Jahren selber Lehrer an der Fachschule für Farbe und Gestaltung in Stuttgart. „Nach dem Studium Farbe – Lack – Kunststoff an der Fachhochschule in Stuttgart hätte ich sofort eine Lehrtätigkeit übernommen“, sagt der 60-Jährige rückblickend, der seit 2002 Abteilungsleiter der Fachschule für Lacktechnik und den Berufsgruppen Lacklaborant sowie Fahrzeuglackierer, einschließlich Meisterausbildung ist. Obwohl ihn die Schule damals sogar rekrutierte, reichte sein Hochschulstudium damals nicht aus, um direkt ins Lehramt einsteigen zu können.
Berufswahl durch den Bruder geprägt
Da ihm der Zugang zum Lehrberuf zunächst verwehrt blieb, folgte Wekenmann nach dem abgeschlossenen Studium seinem sechs Jahre älteren Bruder in die Lackindustrie. „Mein Bruder gehörte zu den ersten, die diesen Studiengang in Stuttgart begannen und absolvierten. Er hat mich förmlich heiß auf Farben und Lacke gemacht, und so habe ich mich für diesen Weg entschieden. Ich folgte ihm nach dem Abschluss zur Sika ins Labor, welches mein Bruder bereits leitete“, sagt der gebürtige Ulmer. Die Zusammenarbeit mit dem Bruder war nie ein Problem. „Die Rollen waren eh schon immer verteilt. Er war der große Bruder, ein guter großer Bruder, Chef und Ziehvater“, sagt Wekenmann über seinen Bruder, der sehr früh verstarb.
Nach einem Jahr in der Branche erfüllte sich Wekenmann einen Traum, mit dem Auto reist er quer durch die USA – von New York bis San Francisco. Er nutzte die Gelegenheit während seiner Reise und telefonierte sich bei verschiedenen Lackherstellern durch und bei Glidden Coatings in San Francisco war er erfolgreich. Dort konnte er ein Praktikum absolvieren. „Damals ging das so einfach und ich konnte einen Monat einfach mitlaufen“, sagt Wekenmann rückblickend über die Zeit.
Ein Anruf verändert alles
Eines Tages, während des Aufenthalts in den USA, ereilte ihn aber die Nachricht, dass er als „Quereinsteiger“ eine Lehrtätigkeit an der Stuttgarter Schule für Farbe und Gestaltung aufnehmen könne. „Ich musste nicht lange überlegen und entschied mich für den Beruf als Lehrer“, sagt der Abteilungsleiter. Im Lehrberuf geht der gebürtige Ulmer auf. Die Wissensvermittlung aber auch die Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern liegt ihm am Herzen. „Ich sehe mich als tolerant, aufgeschlossen und ehrlich an. Es ist wichtig jeder und jedem auf Augenhöhe zu begegnen und Respekt zu erweisen“, sagt Wekenmann über sich. Er pflege daher auch zu vielen Ex-Schülerinnen und Ex-Schülern über Jahre ein freundschaftliches Verhältnis. Die Arbeit in der Lackentwicklung machte ihm aber immer Spaß. Man könne sich verwirklichen und die Mischung aus geistiger und manueller Arbeit stimme, dennoch kehrte er der Industrie bereits nach einem Jahr den Rücken. „Aber als Lehrer ist man ja nie wirklich weg von der Praxis“.
Aber auch, weil seine Frau in der Lackindustrie tätig ist. „Andrea war Schülerin in Stuttgart. Aber erst nach ihrem Abschluss haben wir uns richtig kennengelernt, als es mit dem VW Bus in die Türkei ging“, sagt Wekenmann. Danach folgten noch Aufenthalte in Australien und Venezuela. Mit den Urlaubszielen liegen beide auf einer Wellenlänge. Aber nicht nur fürs Reisen, sondern auch bei der Musik hat er in seiner Frau eine passende Partnerin gefunden.
Musik und Fußball
„Musik mache ich schon mein Leben lang“, sagt der Ulmer. Angefangen im Kinder- und Jugendchor gründete Wekenmann im Alter von 16 Jahren seine erste Band mit der er in der Region als Party- und Tanzband unterwegs war. Er selbst spielt Gitarre und singt. Seine Musik geht aber über ein normales Hobby hinaus. Heute spielt er in zwei Bands, wovon eine ein Album herausgebracht hat. Im Band-Repertoire sind hauptsächlich Blues- und Rockstücke, auf Mundart oder Deutsch.
Ein Unfall mit einer Kettensäge führte schließlich zu einem Soloprojekt. „Ich hatte Glück im Unglück. Meine Nase musste mit 80 Stichen genäht werden, es hätte viel schlimmer ausgehen können und so entschloss ich mich lieber alle Lieder aufzunehmen, die mir noch im Kopf herumschwirrten“, erzählt Wekenmann über seine beiden Alben. Beide sind im Keller entstanden und in einem Tonstudio „gemastered“ worden. Von den 500 gepressten CDs konnte er bisher 180 Exemplare verkaufen.
Körperlich hält sich Wekenmann mit Fußball fit. Er spielt bei „Traumpass United“. Die Mannschaft besteht aus Spielern im Alter von 29 bis 74 Jahren. „Es geht um den Teamgeist und die Bewegung. Der Spaß und nicht der Wettkampf stehen im Vordergrund“, sagt Wekenmann.