Neue Geschäftsführerin Dr. Susanne Bender setzt auf Innovation und Resilienz bei der iLF Magdeburg
Welche Schwerpunkte wollen Sie in Ihrer neuen Rolle setzen?
Bender: Die iLF Magdeburg GmbH ist ein akkreditierter Prüfdienstleister und hat sich innerhalb der letzten 30 Jahre zu einem etablierten Unternehmen in der Material- und Oberflächenprüfung sowie Qualitätssicherung weiterentwickelt. Mein Anspruch ist es, den gegenwärtigen und zukünftigen Bedürfnissen unserer Kund:innen gerecht zu werden, indem sie den bestmöglichen Prüfservice erhalten. Dazu brauchen wir exzellente Prüftechnik, die neuesten Kenntnisse über Prüfbedingungen und vor allem die technische Expertise unserer erfahrenen Mitarbeitenden. Da sich die Anforderungen im Prüfgeschäft stets beschleunigen und ändern, wollen wir hier den Unterschied machen. Hinzu kommen die Herausforderungen, die auch derzeit die Wirtschaft stark belasten. Dies gilt es zu kompensieren und sich über Prozessinnovationen und Resilienz weiterzuentwickeln. Dazu suchen wir den individuellen Austausch mit unseren Partnern, indem wir den Fokus auf die Dinge legen, die wir selbst beeinflussen können. Ich verstehe meine Rolle auch darin, unternehmerische Rahmenbedingungen zu erstellen und weiterzuentwickeln, die es meinem Team ermöglichen, unseren Kund:innen den bestmöglichen Prüfservice zu bieten.
Welche Erfahrungen und Kompetenzen unterstützen Sie bei Ihren Aufgaben?
Bender: Im Rahmen meines Studiums an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg bin ich 2003 erstmals zum iLF gekommen. Seit 2011 bin ich im Unternehmen beschäftigt und konnte durch die verschiedenen Positionen einen Teil der Weiterentwicklung vom traditionellen Unternehmen der Farb- und Lackindustrie mit einer ausgeprägten Forschungsausrichtung hin zum Prüfdienstleister für Materialien und Oberflächen mit verfolgen und gestalten. Neben dem Verständnis für das Geschäftsmodell und die Organisation des Unternehmens konnte ich mir innerhalb dieser Zeit fundierte Kenntnisse zu individuellen Kund:innenbedürfnissen, einzelnen Marktsegmenten und zu unserem sehr umfangreichen Prüfportfolio aufbauen. In den letzten vier Jahren als Prokuristin habe ich weitergehende Erfahrungen in kommerziellen und rechtlichen Fragestellungen gewinnen können. Ich kenne den eingeschlagenen Weg von meinem Vorgänger Dr. Ulrich Westerwelle und möchte ihn durch Schaffung vertrauensvoller Geschäftsbeziehungen und Netzwerke, mit Leistungsbereitschaft und einem offenen Kommunikationsstil weiter gestalten.
Wo sehen Sie die Herausforderungen bei den aktuellen Industrieprojekten des iLF, insbesondere mit Farben- und Lackherstellern?
Bender: Die aktuellen Herausforderungen bei Industrieprojekten unserer Kund:innen sind die hohen Energiekosten, die Lieferengpässe, die Rezession und die schwache globale Nachfrage an ihren Produkten. Was unsere Kund:innen stark belastet, trifft uns als Prüfdienstleister teilweise auch. Deshalb bearbeiten wir aktuell ein Kooperationsprojekt zum Thema „Nachhaltige Pulverlacke für industrielle Anwendungen“, gefördert durch die DBU. Gemeinsam mit unseren Projektpartner:innen der Ganzlin Beschichtungspulver GmbH und der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg haben wir uns das ehrgeizige Ziel gesteckt, eine nachhaltige Beschichtung als Pulverlack zu entwickeln. Dabei sollen die Rohstoffe aus Europa stammen, um Lieferwege kurz zu halten und sie sollen nachwachsend sowie biologisch abbaubar sein. Zudem wird ein Niedrigtemperaturansatz bei der thermischen Härtung verfolgt, um eine Energiereduktion im Beschichtungsprozess zu erhalten. Am iLF erfolgt u.a. die Prüfung der lacktechnologischen Eigenschaften sowie die Anpassung von Prüfbedingungen. Im F/E-Projekt sowie im Dienstleistungsgeschäft mit unseren Kund:innen gilt es, den Spagat zwischen neuen technischen Anforderungen und Lösungen, auch wirtschaftlich zu bestehen.