Junge Karriere: Der FARBE UND LACK-Preisträger im Porträt
Gute Chemielehrer sind wichtig. Das zeigt sich am diesjährigen FARBE UND LACK-Preisträger Aaron Breivogel, der sein Interesse für Chemie durch den Schulunterricht entdeckt hat. Ihn haben damals vor allem die Experimente beeinflusst, erzählt er. Nach Abitur und Zivildienst studierte er dann in Mainz Chemie, die Uni habe einen guten Ruf gehabt und lag nah an seinem Heimatort und der Familie. Aus der Schulzeit hat er aber nicht nur sein Interesse für Chemie mit nach Mainz gebracht, sondern auch ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein. Schon als Schüler haben ihn die aufsehenerregenden Aktionen von Greenpeace beeindruckt. „Wir müssen was tun, um langfristig hier leben zu können”, erklärt er, warum er schließlich selbst bei Greenpeace aktiv wurde.
Das Thema Umwelt zieht sich wie ein roter Faden durch seinen Werdegang. So befasste er sich in seiner Promotion mit Farbstoffen, die unter anderem in organischen Solarzellen eingesetzt werden können. Diese Arbeit brachte ihn auch zu einem halbjährigen Forschungsaufenthalt nach Südkorea, wo er die Farbstoffe in organische Solarzellen einbauen und nachweisen konnte, dass diese zur Stromproduktion nutzbar sind.
„Ich hatte die Illusion, mit Englisch kommst Du auch in Asien zurecht”, erzählt Aaron Breivogel über seinen dortigen Aufenthalt. Das habe allerdings nur an der Hochschule gestimmt, im Alltag sei es dagegen kompliziert gewesen. Dank eines Grundkurses in Koreanisch sei dieser nach einigen Startproblemen dann aber auch gut zu bewältigen gewesen.
Nachhaltigkeit im Fokus
Seit 2015 arbeitet er nun bei DAW in Ober-Ramstadt und kümmert sich dort ebenfalls um das Thema Nachhaltigkeit. In einem mehrjährigen Forschungsprojekt geht es darum, Holzlasuren zu entwickeln, die aus heimischem Leindotter gewonnen werden. Eigentlich hatte er nach dem Studium angefangen, in Köln zu arbeiten und befasste sich dort mit dem Thema Analytik. Allerdings erwartete seine Frau damals den ersten Sohn und lebte noch in Mainz. Neben der attraktiven Möglichkeit, bei DAW zu arbeiten, sei die bessere Erreichbarkeit zwischen Ober-Ramstadt, dem Firmensitz von DAW, und Mainz ein wichtiger Faktor gewesen, sich für den Wechsel zu entscheiden. Inzwischen lebt die Familie dauerhaft in Ober-Ramstadt. Anfangs habe er seinen Sohn durch die Pendelei nur schlafend gesehen, erinnert er sich und ist froh, nun mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können.
Bevor es auch bei DAW an das Thema Nachhaltigkeit ging, befasste Aaron Breivogel sich vornehmlich mit der Entwicklung von Messmethoden lackspezifischer Eigenschaften. Hieraus ist auch der Fachbeitrag zur Messung der Offenzeit entstanden, für den Aaron Breivogel jetzt ausgezeichnet wurde. Das Preisgeld, erzählt er, werde in die Weihnachtsfeier der Abteilung investiert. So sollen auch die Kollegen profitieren, die ihn bei der Arbeit unterstützt haben.
Von Jan Gesthuizen