Junge Karriere: Aus der Schule in die Industrie
Ein Umweg ist nicht immer schlecht: obwohl der Werdegang von Felix Tondorf auf den ersten Blick nicht gradlinig erscheint, ist er ist jetzt eindeutig angekommen. Schon in der Unterstufe wechselt der in Heiligenhaus aufgewachsene Tondorf vom Gymnasium in Essen nach Velbert, um seine bevorzugte Kombination von Chemie und Biologie wählen zu können. Der nach dem Abitur folgende Einstieg ins Lehramtsstudium macht ihm Spaß und das Kind des Ruhrgebietes möchte seine Begeisterung für das Fach Chemie an die nächste Generation weitergeben. Neue Richtlinien zur Sicherheit im Unterricht beschränken Experimente im Fach Chemie und bewegen ihn dazu, sich auf die Berufsschule zu spezialisieren. Nach einer zweiten weitreichenden Änderung, die nun alle Schulen einbezieht, entschließt er sich, das Studium nicht zu beenden. „Ich habe es für eine unlösbare Aufgabe gehalten, den Schülern die die Naturwissenschaften ohne Experimente nahezubringen. Man muss Chemie selbst sehen und erfahren und nicht nur die blanke Theorie auf dem Blatt haben.“
Einstieg in die Lackindustrie
Fast fertig, jedoch ohne Abschluss, muss sich Tondorf neu sortieren und erinnert sich, dass eine Klassenkameradin eine Ausbildung als Lacklaborantin gemacht hatte. Anlagen, prozessbezogene Aspekte und Verfahrenstechnik in der Lackherstellung interessieren ihn auf Anhieb und obwohl er viel Vorwissen aus dem Studium mitbringt, ist eine Ausbildung zum Chemikanten für ihn reizvoll. Tondorf bewirbt sich bei Axalta und es gelingt ihm, die dreieinhalbjährige Ausbildung in zwei Jahren zu beenden. Noch vor der Abschlussprüfung beginnt der frischgebackene Vater seine Weiterbildung zum Industriemeister in Teilzeit und wechselt kurze Zeit später in die EHS Abteilung. Er bezeichnet es als glückliche Fügung, dass dort eine Stelle frei war und er wieder seine pädagogischen Fähigkeiten nutzen kann.
Sowohl in der Position des Gefahrgutbeauftragten als auch in seiner angestrebten Weiterbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit ist die Unterweisung von Mitarbeitern und deren Schulung ein zentraler Bestandteil. Der passionierte Tischtennisspieler und Linkshänder findet trotz des straffen Zeitplans seines Fortbildungsmarathons noch Zeit, neben der Vollzeitstelle zu wandern und gelegentlich die Akkus aufzuladen. Er genießt so die freien Wochenenden mit seiner Frau und dem kleinen Sohn in vollen Zügen.
Langfristig sieht er die täglichen Aufgaben als unendlich abwechslungsreich an und schätzt die vielfältigen Problemstellungen, die er bearbeiten kann. Der ständige Austausch mit vielen Menschen außerhalb der Abteilungsblase macht ihn glücklich und so ist der Schritt vom Lehramt in die Industrie auch plötzlich stimmig.