Interview: Studieren und Corona

Prof. Georg Meichsner leitet das Labor Werkstoffprüfung Lacke an der Hochschule Esslingen und hält zudem zahlreiche Vorlesungen für angehende Lackingenieure ab. Nach zwei Jahren Pandemie zieht er eine erste Bilanz.

Prof. Georg Meichsner bleibt weiter in der Lackbranche tätig.
Prof. Georg Meichsner bleibt weiter in der Lackbranche tätig. Bildquelle: HS Esslingen

Wie geht es den Studierenden und Lehrkräften an der Hochschule nach zwei Jahren Pandemie?

Prof. Georg Meichsner: In den ersten Semestern der Pandemie, als es überwiegend online Lehrveranstaltungen gab, kamen einige der Studierenden relativ gut zurecht, andere hatten Schwierigkeiten einen konsequenten und disziplinierten Arbeits- und Lernstil zu entwickeln. Es hat sich jetzt eine gewisse Routine entwickelt – aber alle hoffen auf das Ende der Pandemie. Das betrifft sowohl die Studierenden als auch die Lehrkräfte. Mir persönlich fehlen in Online-Vorlesungen der direkte Kontakt zum Auditorium und die Rückkopplung durch Augenkontakt und die Diskussion.

Bei vielen Studierenden wird sich die Studiendauer verlängern. In einigen Fällen bekamen Studierende Probleme mit der Finanzierung, weil Nebenjobs weggebrochen waren. Mittlerweile gibt es Studierende, die vorpandemische Zeiten an der Hochschule noch nicht erlebt haben. Bereits gegen Ende des ersten Pandemiesemesters haben wir Laborveranstaltungen in Präsenz angeboten. Das war extrem wichtig für den Kontakt der Studierenden untereinander.

Wie stellt sich die Situation aktuell dar, gibt es mehr Präsenz- oder Onlineveranstaltungen, sind die Labore geöffnet?

Meichsner: Was uns aktuell entgegen kommt ist eine hohe Impfquote von über 90% unter den Studierenden und dem Lehrpersonal.  Seit dem Wintersemester 2021/22 finden alle Lehrveranstaltungen in Präsenz statt. Es gilt die 3G-Regelung in den Hörsälen und Laboren. In der gesamten Hochschule gilt Maskenpflicht, im Hörsaal durfte am Platz die Maske abgenommen werden.

Praktika fanden unter Vorgaben von Hygienerichtlinien in vollem Umfang satt. Wir haben den Eindruck, dass die Studierenden diese Zeit im Labor mehr genossen haben als die Studierenden in den normalen Zeiten vor der Pandemie. Gegen Semesterende haben sich zahlreiche Studierende für die Rückkehr zu Online-Vorlesungen ausgesprochen, damit die Teilnahme an den Prüfungen nicht durch plötzlich auftretende Infektionen gefährdet werden würde.

Was erwarten Sie für das kommende Semester?

Meichsner: Wir gehen davon aus, dass das Sommersemester 2022 vollständig in Präsenz stattfinden wird. Außerdem hoffen wir darauf, dass nach dem Ende der Omikronwelle die Maßnahmen reduziert werden können.

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