Interview: Fokus auf Nachhaltigkeit
Welche Ziele haben Sie sich für Ihre neue Aufgabe gesetzt?
Uta Holzenkamp: Wir möchten uns mit dem Unternehmensbereich Coatings zu einem noch umfassenderen Anbieter für Oberflächenlösungen entwickeln. Wir fokussieren uns neben unserem Kerngeschäft Automobillacke auch auf weitere Anwendungen wie Lösungen über Lack hinaus oder digitale Geschäftsmodelle, mit denen wir neue Märkte entwickeln.
Bei allem was wir tun, steht das Thema Nachhaltigkeit ganz oben. Wir leben unseren Unternehmenszweck „We create chemistry for a sustainable future“ bereits seit vielen Jahren. Um den Klimawandel zu bekämpfen, ist es unser Ziel, als BASF bis 2050 klimaneutral zu sein. Dies erreichen wir nur mit viel Kreativität und starken Partnerschaften z.B. bei der zunehmenden Nutzung erneuerbarer Energien oder der Entwicklung von energieeffizienteren Prozessen und nachhaltigeren Produkten. Höhere Effizienz der eingesetzten Materialien wie z.B. integrierte Prozesse oder dünnere Schichten gehören auch dazu. Gemeinsam mit unseren Kunden und anderen Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette, die sich ebenfalls ehrgeizige Ziele gesetzt haben, gehen wir jeden Tag einen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft.
Welche Erfahrungen bringen Sie aus Ihren vorigen Tätigkeiten in den Coatings-Bereich ein?
Holzenkamp: Bevor ich in den Unternehmensbereich Coatings gewechselt bin, hatte ich in den 25 Jahren bei BASF unterschiedliche Funktionen inne. Als Chemikerin mit viel Erfahrung in Forschung, New Business Development und in verschiedenen Geschäftsbereichen ist mir Innovation sehr wichtig. Mit unseren Technologien, Produkten und Prozessen gehen wir auf die individuellen Anforderungen unserer Partner ein und entwickeln innovative, nachhaltige Lösungen. Zuletzt war ich für das globale Geschäft Fuel and Lubricant Solutions verantwortlich.
Aus dieser Zeit sind mir viele Kunden aus dem Automobilbereich bereits bekannt und ich freue mich sehr, dass ich in meiner neuen Funktion weiter eng mit ihnen zusammenarbeite. Mir macht es Spaß, Menschen zu treffen und gute, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen. Es ist vor allem diese Kundennähe, die den Coatings-Bereich für mich so spannend macht.
Mit welchen Herausforderungen sieht sich die Coatings-Branche generell konfrontiert, und wie kann man diese bewältigen?
Holzenkamp: Neben dem Thema Nachhaltigkeit spielt seit einigen Jahren das Thema Digitalisierung in der Automobilindustrie, und auch in anderen Bereichen der Coatings-Branche, eine immer wichtigere Rolle. Dies ist auch in unserem Unternehmensbereich ein Kernthema, das wir strategisch verankert haben und in dem wir an entsprechenden Lösungen arbeiten. So haben wir mit „Auroom“ eine virtuelle Plattform entwickelt, mit deren Hilfe sich Automobilfarben und -effekte wahrheitsgetreu simulieren lassen.
Unseren Werkstattkunden bieten wir mit unserer cloudbasierten Refinity Plattform ein nahtlos digitales Erlebnis, das sie bei der Steigerung ihrer Effizienz in allen Geschäftsbereichen unterstützt – einschließlich Farbtonfindung, Reparaturauftragsmanagement und Schulungsmaterialien. Um solche und weitere digitale Trends frühzeitig zu erkennen und schnell voranzutreiben, haben wir neben der Digital Incubation Unit in Münster 2021 ein zusätzliches Studio in Schanghai eröffnet. Hier können digitale Geschäftsmodelle entwickelt und eigene Start-Ups aufgebaut werde